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suche beim Hausgeflügel verhaßt. Mit seinen spitzen Nägeln gräbt er unter¬
irdische Gänge bis in den Hühnerstall und an den Ententeich. Er mordet nicht
alles auf einmal wie der Marder, sondern trägt jedes einzelne abgewürgte Tier
erst in sein Versteck. Auch Eier sind ihm eine willkommene Speise. Behutsam
nimmt er sie zwischen die Zähne und legt sie zu seinen Vorräten. Ta er eine
Menge schädlicher Tiere frißt (Mäuse, Ratten, Kreuzottern), so überwiegt sein
Nutzen den Schaden.
108. Die langodrige fleäermaus.
1. Winterschlaf. Während des Winters sehen wir die Fledermaus nicht
umherfliegen. Sie schläft jetzt Tag und Nacht. Im Herbste geht ihr nämlich
die Nahrung aus. Daher sucht sie sich ein Versteck auf (Keller, Schornstein usw.),
häkelt sich hier mit den Hinterbeinen fest und schlägt die Flughaut wie einen
Mantel um sich. Ter Körper wird starr und steif. Der Atem geht immer lang¬
samer, und das Blut pulsiert kaum merklich.
2. Nahrung und Körperbau. Sobald die Frühlingssonne wärmer scheint
und die Insekten umherfliegen, erwacht die Fledermaus aus dem Winterschlafe.
Wenn dann un¬
sere gefiederten
Jnsektenfänger
. zur Ruhe ge¬
gangen sind,ver¬
läßt sie ihr dunk¬
les Versteck und
setzt den Ver¬
nichtungskampf
gegen Maikäfer,
Nachtschmetter¬
linge u.a. nächt¬
liches Gesindel
eifrig fort. Zu
solcherJnsekten-
jagd ist ihr Kör¬
peraußerordent¬
lich zweckmäßig
gebaut. Dies zeigt sich besonders in der Flughaut sowie in der Einrichtrmg der
Ohren und des Maules.
3. ) Die Flughaut beginnt an beiden Schultern und breitet sich zwischen den
vier Gliedmaßen und den Fingern wie ein Mantel aus, der auch den Schwanz
mit einschließt. Damit sie beim Flattern ausgespannt werden kann, sind die
vorderen Gliedmaßen, Arm-, Mittelhand- und Fingerknochen, außerordentlich
lang und können ähnlich wie die Drahtstangen eines Regenschirms gespreizt und
zusammengelegt werden. Starke Muskeln zwischen Brust und Oberarm be¬
sorgen die Bewegung. Damit ferner der Regen an der Flughaut nicht hafte
und sie zum Fliegen untauglich mache, wird sie, gewöhnlich kurz vor dem abend¬
lichen Ailsfluge, eingefettet. Dazu ist eine Drüse zwischen Nase und Augen vor-