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häßlich. Äuf dem kleinen, gedrungenen Körper laß em dicker, unförmlicher Kopf 
mit schwarzem, struppigem Haar. Das Gesicht war von gelbbrauner Farbe und 
mit vielen Narben bedeckt; denn bald nach der Geburt zerschnitt man dem Knaben 
die Wangen, um den Bartwuchs zu verhindern. Die kleinen Augen lagen schief- 
geschlitzt im Kopfe, die Nase war plattgedrückt, die Backenknochen standen weit 
hervor, und die Lippen waren dick und aufgeworfen. Die Beine aber waren 
vom vielen Reiten säbelförmig gekrümmt. 
b. Nahrung und Kleidung. Zur Nahrung dienten den Hunnen 
Wurzeln (Rüben), allerlei kleines Getier und rohes Fleisch. Das Fleisch legten 
sie statt eines Sattels auf ihre Pferde und ritten es so mürbe. Ihre Kleidung 
bestand aus einer Hose von Vockshaut und einem Kittel, der aus Mausefelleu 
zusammengenäht war. Tag und Nacht trugen sie dasselbe Kleid so lange, bis 
es ihnen in Fetzen vom Leide fiel. Den Kopf bedeckte eine Kugelmütze aus 
Nattenfell, und die Füße steckten in großen, unförmlichen Schuhen, so daß der 
Gang schwer und unbeholfen war. 
e. Umherschweifendes Leben. Ohne Hof und Herd, ohne festen Sitz 
schweiften die Hunnen in Wald und Gebirge umher. Die Männer saßen 
Tag und Nacht auf ihren kleinen Pferden; hier aßen und tranken, kauften und 
verkauften sie. Ihre Frauen und Kinder führten sie in großen Ochsenwagen mit 
sich. Eme Heimat hatte der Hunne nicht; er wußte nicht, wo er geboren war, 
woher er stammte. Er kannte keinen Gott und keine Religion; wie das unver¬ 
nünftige Tier folgte er seinen sinnlichen Trieben, und an Raub und Mord, Brand 
und Plünderung hatte er seine Lust. 
2. ñtrUa. Die Hunnen zerfielen ursprünglich in verschiedene Stämme. 
Diese vereinigte der Hunnenkönig Attila (Väterchen) oder Etzel zu einem ge¬ 
waltigen Reiche. In einem großen Dorfe zwischen Theiß und Donau hielt er 
sein Hoflager. Sein Palast war ganz aus Holz erbaut und mit vielen Hallen 
umgeben. Mit einer halben Million Krieger zog er um die Mitte des 5. Jahr» 
Hunderts weiter nach Westen; bis an den Ozean wollte er sein Reich ausdehnen. 
Seine wilden Scharen kannten kein Erbarmen. Weder Mann noch Weib, weder 
Greis noch Kind blieb von ihnen verschont. Die Saatfelder wurden zertreten, 
Gold- und Silbersachen fortgeschleppt, Städte und Dörfer in Aschenhaufen ver¬ 
wandelt. So kam er durch das heutige Österreich und Bayern, setzte über den 
Rhein, zerstörte Worms, Straßburg, Metz und drang bis an die Loire vor. 
Furcht und Schrecken ging vor ihm her, so daß er vom Volke als „Gottesgeißel", 
wie er sich auch selbst nannte, angesehen wurde. 
3. Rampkesweile. Keilförmig geordnet und mit wildem Geheul stürzten 
sich die Scharen Attilas auf den Feind. Aus der Ferne warfen sie ihm ihre 
Spieße, deren Spitzen aus scharfen Knochen gefertigt waren, entgegen; im Hand» 
gemenge suchten sie ihm mit dem kurzen Säbel den Kopf zu spalten. Auch führten 
sie stets eine Schlinge mit sich, die sie während des Kampfes dem Feinde über 
den Kopf warfen, um ihn damit niederzureißen und so mit sich fortzuschleppen. 
4. Niederlage bel Chalona. In Frankreich stellte sich den Hunnen 
ein gewaltiges Heer entgegen; es war aus Römern, Burgundern, Westgoten 
und Fratlkcn zusammengesetzt. An einem Herbsttage 451 kam es auf den 45J 
Katalauuischen Feldern zur Schlacht. Vom frühen Morgen bis zum späte»
	        
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