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13. Eebnswdèìi. ànrr dir fränkischen Könige Land erobert harren, ss 
nahmen sie den unterworfenen Edelingen ihre Äcker. Mit einem Teil belohnten 
sie ihre Krieger, den anderen behielten sie selbst und verwandelten den Besitz in 
Krongüter oder Domänen. Da sie aber die weiten Ländereien nicht selbst 
bewirtschaften konnten, gaben sie Stücke davon ihren Getreuen zur Nutznießung. 
Das Gut blieb Eigentum des Königs. Es wurde nur gewöhnlich auf Lebens¬ 
zeit verliehen Daher hieß es Lehen. Der König war der Lehnsherr, der 
Belehnte dagegen Vasall, Dienst- oder Lehnsmann. Dte Vasallen mußten 
ihren Lehnsherren Treue geloben und ihnen im Kriege mit berittenen Leuten 
Heeresfolge leisten. Das Heerwesen wurde dadurch umgewandelt. Neben den 
zu Fuß fechtenden Bauern zogen die Lehnsleute mit ihren Reisigen ins Feld. 
Der Belehnte durfte sein Lehen nicht veräußern, wohl aber konnte er Stucke 
desselben an Untervasallen weiter vergeben. Zur Zeit Karls des Großen gaben 
viele freie Bauern ihr Eigentum einem geistlichen oder weltlichen Herrn und 
nahmen es als Lehen zurück. Bei den vielen Kriegen wurde nämlich die all¬ 
gemeine Wehrpflicht ohne Sold ebenso drückend wie die Verpflichtung des Freien, 
bei den Gerichtstagen zu erscheinen; denn während der langen Abwesenheit wurde 
die Bestellung des Ackers erschwert oder gar unmöglich gemacht. Der Lehnsherr 
nahm dann seinen Lehnsleuten den Heeresdienst ab und gewährte ihnen zugletch 
Schutz gegen Gewalttaten mächtiger Nachbarn. Die Zahl der freien Bauern 
nahm auf diese Weise bedeutend ab, und der Einfluß des Volkes aus die Geschicke 
des Staates hörte mehr und mehr auf. Die Macht der großen Grundherren 
aber wuchs Die Lehen wurden später sogar erblich und auch die Ämter (eines 
Grasen oder Schultheißen), die nach und nach mit ihnen verbunden wurden. 
Das Lehnswcsen bildete die Grundlage der mittelalterlichen Staatsver» 
fassung. 
14. Karls Bude. Im 72. Jahre seines Lebens starb Karl. Sein Leichnam 
wurde einbalsamiert und im kaiserlichen Schmucke in der Gruft des Domes zu 
Aachen beigesetzt. 
6. vìe vackkolger Karte d. Gr. (Karolinger.) 
1. Ceilimg des Reiches. Auf Karl d. Gr. folgte sein Sohn Ludwig 
der Fromme. Diesen hatte Karl kurz vor seinem Tode in Aachen krönen 
lassen. Ludwig war von sanfter Gemütsart und sehr nachgiebig gegen die Geist¬ 
lichkeit, die ihm deshalb den Beinamen „der Fromme" gab. Es fehlte ihm aber 
an Festigkeit des Willens, sein großes Reich zusammenzuhalten. Drei Jahre 
nach seinem Regierungsantritt teilte er das Reich bereits unter seine drei Söhne, 
Lothar, Pipin und Ludwig. Als ihm dann später noch ein Sohn. Karl der 
Kahle genannt, geboren wurde, wollte er auch diesem einen Teil seines Reiches 
zuwenden und hob deshalb die erste Teilung wieder auf. Darüber geriet er mit 
seinen übrigen Söhnen in Streit. Bei Kolmar kam es zuin Kampfe, in dein 
sein Heer verräterischerweise zu seinen Söhnen überging. Daher wird noch heute 
dieser Kampfplatz das „Lügenfeld" genannt. Ludwig selbst geriet in Gefangen¬ 
schaft, wurde aber später wieder befreit. Nach feinem und Pipins Tode teilten 
sich die drei Brüder das gewaltige Frankenreich in dein Vertrage zu Verdun 
843 (843). Lothar bekam neben der Kaiserwürde Italien und einen Strich Landes
	        
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