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Geographie.
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haben fast nur die beiden französischen Kolonien, Algerien und Tunesien,
Bedeutung. Die beiden Hauptstädte derselben sind Algier (über 90000 E.)
und Tunis (170 000 E.). Das im W. gelegene Marokko bildet zwar einen
selbständigen Staat, ist aber infolge seiner schlechten Verwaltung ein armes
Land, obschon es von Natur reich ist. An den traurigen Zuständen in diesem
Lande trägt die Religion des Islam die Hauptschuld. Die wichtigsten Städte
in Marokko sind Fes (150 000 E.), Marokko (80 000 E.) und die Hafenstadt
Tanger; letzteres liegt an der Straße von Gibraltar. An der tunesischen Küste
haben die Franzosen den starken Kriegshafen Biserta angelegt. — Die wichtigsten
Völker der Atlasländer sind die Berber oder Kabylen und die Araber.
Die Sähara (s. das Buntbild). Südlich von den Atlasländern breitet sich
das größte Wüstengebiet der Erde, die Sahara (= Ausdehnung, weites
Land), aus. Dieselbe reicht von der Westküste Afrikas bis zürn Roten Meere und
nimmt einen Raum fast von der Größe Europas ein. Aber nicht dieses ganze
riesige Gebiet ist Sandwüste. Auch die Felswüste und die Steinwüste nehmen
einen weiten Raum ein, und nicht überall ist die Sahara ganz pflanzenlos. Am
Tage wird der Boden der Wüste sehr stark erhitzt; nachts aber kühlt er sich schnell
ab. Infolge der schnellen Temperaturänderungen zerspringt das Gestein. Der
meist sehr starke Wind schleift die kleineren Felsstücke über den Boden. Sandstein
wird hierbei ganz zerrieben. So bildeten sich die Stein- und Sandwüsten.
Die Sandmassen der letzteren werden vom Winde fortwährend umgelagert.
Die Oberfläche der Sahara ist nicht überall gleichförmig. Ihr mittlerer
Teil trägt sogar hohe Gebirge, wie das 2700 m hohe Tibesti - Gebirge.
Die ganze Sahara bildet ein hochgelegenes Tafelland. Einzelne Schollen
desselben brachen aber tief ein. Dort tritt das Wasser näher an die Oberfläche
oder gar als Quell hervor. So entstanden die zahlreichen Oasen. An Wasser
ist die Wüste durchaus nicht arm. Zuweilen treten auch Regengüsse ein; aber
das Wasser versinkt schnell in den Boden. Auch Flußläufe besitzt die Sahara,
jedoch unterirdische, die nur in der Tiefe Wasser führen. Die Trockenbetten
derselben werden Wadis genannt. Sie zeigen gewöhnlich ein etwas reicheres
Pflanzenleben als die Wüste. Am Rande der Sahara aber breiten sich Gras¬
steppen aus, die den Übergang zu den pflanzenreicheren Nachbarländern bilden.
Nur in den Oasen der Wüste kann der Mensch wohnen. Ihre Zahl läßt
sich durch den Bau von artesischen Brunnen noch bedeutend vermehren.
Besonders die Franzosen haben im südlichen Algerien auf diese Weise viele
neue Oasen entstehen lassen. Die wichtigste Kulturpflanze in den Oasen ist die
Dattelpalme. Diese stammt aus Arabien und liefert den Wüstenbewohnern
das meiste zum Leben Nötige. Da aber noch manches fehlt, müssen die Oasen¬
bewohner Tauschhandel treiben. Zu diesem Tauschhandel kommt noch ein
bedeutender Durchgangshandel, der sich von der Mittelmeerküste nach den
Gebieten Jnnerafrikas bewegt. Die Waren werden auf Kamelen fortgeschafft.
Nur das Kamel vermag die Durststrecken der Wüste zu überwinden. Es
werden immer große Karawanen ausgerüstet, da die Bewohner der Sahara
sehr räuberisch sind. Die meisten Karawanenwege laufen von N. nach S.
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