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Naturbeschreibung.
III
Honigtau angelockt, den die kranken Blüten ausscheiden. Zur Zeit der Roggen¬
reife bildet sich dann das harte Mutterkorn in den kranken Fruchtknoten aus. —
Das Mutterkorn enthält ein starkes Gift, das schwere Erkrankungen hervor¬
rufen kann. Die Ärzte wenden es als Heilmittel an.
51. Der Mutterkornpilz.
a Mutterkorn mit Fruchtträgern. f.
50. Das Mutter- b Köpfchen eines Fruchtträgers im
körn. 4.
52. Der Getreiderost.
2. Der Getreiderost (Bild 52). Er tritt an Stengeln, Blättern und Spelzen
unsrer Gräser, vor allem der Getreidegräser auf. Man erkennt ihn an den
zahlreichen rostroten Flecken und Streifen. Die vom Rost befallenen Pflanzen
welken oder sterben wohl gar ab und bringen nur verkümmerte Ähren hervor.
Die gelben Flecken sind Häufchen feiner Sporen eines Pilzgeflechtes, das im
Inneren der Grasblätter und Stengel wuchert. Sie werden vom Winde rasch
verbreitet, so daß oft in kurzer Zeit ganze Felder vom Rost befallen sind. Gegen
Herbst entstehen dickwandige Sporen, die den Winter überdauern können und
daher auch (im Gegensatz zu den Sommersporen) Wintersporen heißen.
Diese können nur auf einem Berberitzenblatte keimen, und hier erzeugen sie im
Frühjahr kleine rote Flecke, den Becherrost. Er entwickelt Sporen, die auf
Grasblättern keimen und hier den Getreiderost hervorrufen, indem sie in
das Innere der Getreidepflanze eindringen. Wieviel Wirte bedarf also der
Getreiderost zu seiner Entwicklung?
3. Der Brand. Weizen- und Gerstenühren und die Rispen des Hafers werden
oft vom Brand heimgesucht. Statt der Fruchtkörner enthalten sie schwarze
Staubmassen; das sind die Sporen eines Pilzes, der die ganze Pflanze durch¬
wuchert. Sie werden im späten Sommer vom Winde über die Felder verbreitet.
An gesunden Körnern bleiben sie hasten, kommen dann mit dem Laat-
getreide auf den Acker, und nun entwickeln sie sich mit dem keimenden Getreide.
Der Hafer wird am häufigsten vom Flugbrand heimgesucht, der Weizen vom
Schmier- oder Stinkbrand. Welcher Unterschied besteht zwischen beiden?
4. Der Kartoffelpilz (Bild 53) durchzieht mit seinem Fadengeflecht die ganze
Kartoffelpflanze. Die Blätter sehen mehlig bestäubt aus, werden aber bald