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Naturbeschreibung. 
III 
Verursacht die Gärung des Bieres. — Die Weinhefe nist die Gärung des 
Beerensaftes (des Mostes) hervor. Ihr Pilz lebt auf den Schalen der Wein¬ 
beeren und gelangt von dort in den Most. 
2. Spaltpilze. Bringt man einen Tropfen solchen Wassers, in dem Fleisch 
oder Pflanzen faulten, oder einen Tropfen reinen Wassers, worin von dem 
Belag unsrer Zähne etwas zerteilt wurde, unter das Vergrößerungsglas, so 
erblickt man zahlreiche winzige Pilze 
von verschiedener Gestalt, kleine Stäb¬ 
chen von verschiedener Länge, gerade, 
gekrümmte, kuglige, korkzieherartig ge¬ 
wundene u. a. Das sind Spaltpilze 
(Bild 56). Sie vermehren sich durch 
Teilung. Die Spaltpilze ertragen ein 
gänzliches Austrocknen und bleiben jahre¬ 
lang keimfähig. Sie werden, da sie 
ungemein klein sind, vom Winde überall¬ 
hin getragen. Spaltpilze finden sich 
daher überall, wo wir gehen und stehen. 
Da ihnen die grüne Farbe mangelt, sind 
sie auf fertige Nahrung angewiesen; 
diese entnehmen sie faulenden Tier- und 
Pflanzenstoffen. Wo sich Fäulnis zeigt, 
da finden auch sie sich ein. Manche Spaltpilze verursachen selbst Fäulnis 
und Gärung; in saurer Milch, in sauern Gurken, im Sauerkraut sind sie 
vorhanden. 
Die Spaltpilze vermehren sich mit unglaublicher Schnelligkeit und Massen- 
haftigkeit. Da sie von faulenden Stoffen leben, so schaffen sie Pflanzen- und 
Tierleichen aus dem Wege. Ohne die Tätigkeit der Spaltpilze würden wir 
solche Leichname überall finden. Es könnten keine Pflanzen mehr gedeihen. 
Was wäre die Folge? 
Eine große Zahl von Spaltpilzen dringt in den Körper lebender Wesen 
(Pflanzen, Tiere, Menschen) ein, um sich von ihren Säften zu nähren. Dabei 
entstehen die Zersetzungsgifte. So werden die Spaltpilze die Erzeuger vieler 
gefährlicher Krankheiten. Aber sie sind auch deren Verbreiter. Wodurch? 
Solche Krankheiten sind Diphtherie, Lungenentzündung, Influenza, Schwind¬ 
sucht, Typhus, Cholera, Pest, Rose, Aussatz, Rotlauf der Schweine, Rinderpest, 
Milzbrand u. a. Gegen die Wirkung dieser ansteckenden Keime kann man sich 
durch Reinlichkeit, Abhärtung des Körpers und mäßige, vernünftige Lebens¬ 
weise schützen. 
56. Bakterien des Zahnbelages.
	        
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