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Geschichte. 
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lichen Sieg. Doch der Kern seines Fußvolkes und der tapfre General Schwerin 
blieb auf dem Schlachtfelde. Die geschlagenen Österreicher suchten Schutz 
in der Festung Prag und wurden von Friedrich belagert. Da eilte der vor¬ 
sichtige General Daun s„der Zauderers mit einem zweiten österreichischen Heere 
zum Entsatz herbei. Friedrich zog ihm mit einem Teile seiner Belagerungs¬ 
truppen entgegen und erlitt bei Kolin söstlich von Prag^ seine erste schwere 
Niederlage. Nun faßten die Feinde neuen Mut. Schlag auf Schlag traf den 
großen König. Die Russen besiegten bei Groß - Jägersdorf das kleine Heer, 
das Ostpreußen schützen sollte. Die Schweden verwlisteten Vorpommern. 
Streifscharen des Feindes bedrohten Berlin, und die Franzosen drangen zu¬ 
sammen mit der Reichsarmee bis zur Elbe vor. Alle Welt hielt Friedrich für 
verloren; doch jetzt erst zeigte er sich in seiner wahren Größe. In Eilmärschen 
zog er zuerst gegen die Franzosen und die Reichsarmee und schlug sie am 
5. November bei Roßbach s unweit Merseburgs derart aufs Haupt, daß sie 
bis an den Rhein flohen. Dann wandte er sich gegen die Österreicher, die 
unterdessen Schlesien erobert hatten. Mit seiner „Berliner Wachtparade" voll 
30 000 Mann schlug er den dreimal so starken Feind am 5. Dezember bei 
Leuthen söstlich von Breslaus, so daß er am Schluß des Jahres unbesiegt und 
vielbewmldert dastand. 
e) 1758. Im Frühjahr 1758 sandte Friedrich einen Teil seines Heeres 
gegen die Franzosen und zwang sie zum Rückzüge. Er selbst zog mit dem 
größten Teil seiner Truppen voll Schlesien aus den Russen elltgegen, die bis 
Küstrin vorgedrungen waren und die Mark verwiistet hatten. Bei Zorndorf 
s unweit Küstrinj wurden die Russen nach hartem Ringen geschlagen. General 
Seydlitz entschied mit seiner Reiterei den Kampf. Dann zog Friedrich nach 
Sachsen und vereinigte sich mit dem Heere seines Bruders Heinrich. Der 
österreichische General Daun hatte bei Hochkirch ein festes Lager aufgeschlagen. 
Friedrich bezog ihm gegenüber mit seinem schwächeren Heere ein offenes Lager, 
obgleich ihn seine Generale davor gewarnt hatten. In einer dunkeln Nacht 
fiel Dalin über ihn her, vernichtete einen großen Teil seines Heeres und nahm 
ihm alle seine Kanonell. Dennoch gelang es Friedrich, Sachsen und Schlesien 
zu behaupten. Sein Heer war aber so geschwächt, daß er den Angriffskrieg 
aufgebell und sich fortan auf die Verteidigung beschränken lllußte. „Wie ein 
Einsiedler" verlebte er den Winter in Breslau. Ostpreußen war voll den Rllssen 
erobert und wurde bis 1762 als russische Provinz verwaltet. 
d) 1759 und 1760. Jur Jahre 1759 stießen die Russell bis in die Nähe 
von Frankfurt a. O. vor und bereinigten sich dort mit den Österreichern unter 
dem tüchtigen General Laudon. Friedrich griff die Feinde bei Kunersdorf 
sin der Nähe voll Frankfurts an. Todesmutig drangen seine Truppen vor; 
aber weite Märsche und große Hitze hatten sie so geschwächt, daß sie den frischen 
Reginleiltern der Feinde auf die Dauer nicht standhalten sonnten. Friedrich 
traf hier die schwerste Niederlage seines Lebens. Aber auch in Sachseil brach 
das Unglück über ihll herein. Eill preußisches Heer voll 12 000 Mmlil wurde 
gefangengenominen, und Dresdell ging verloren. Nur den nördlichen Teil
	        
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