II 
Geographie. 
29 
Schlesische Bucht, Stromnetz der Oder. Zwischen dem Sudeten-Vorlande 
im SW. und dem Oberschlesischen Landrücken im O. brach die Schlesische 
Bucht ein, die nach NW. in das Norddeutsche Tiefland übergeht. Durch diese 
Mitte nahm der Hauptstrom, die Oder, den Weg nach NW. Ans dem 
Mährischen Gesenke entspringend und zuerst in einem Doppelbogen nach W. 
fließend, mußte sie vor der Oberschlesischen Platte nach N. umbiegen. Schon 
bald tritt sie in das Tiefland ein. Von links gehen ihr die Nebenflüsse Oppa, 
GlatzerNeiße, Katzbach, der Bober und die Görlitzer Neiße, von rechts 
die Klodnitz, Malapane und Bartsch zu. (Wo münden diese Nebenflüsse? 
Beschreibe ihren Lauf!) Vor der Einmündung werden die meisten Neben¬ 
flüsse vom Hauptstrom mitgeschleppt, weil dieser viel Schutt ablagert und 
dadurch das Einmünden erschwert. 
Anbau. Das Tiefland der Schlesischen Bucht ist ein sehr fruchtbares 
Gebiet, ein Hauptgebiet des deutschen Ackerbaues, mit bedeutendem Wcizen- 
und Zuckerrübenbau. In Niederschlesien breitet sich dagegen am Mittelläufe 
des Bober und der Görlitzer Neiße die große Nieder schlesische Heide aus, 
deren Sandboden meist mit dunkeln Kiefernwäldern bepflanzt ist. 
Städte, Verkehr. Zu bedeutenden Städten haben sich an der Oder 
und in der Schlesischen Bucht entwickelt: Ratibor (40 000 E.), Oppeln 
(35 000 E.), Brieg (30000 E.), Breslau (515000 (*.), Liegnitz (70000 E.) 
und Glogau (25000 E.). Als Mittelpunkt des Verkehrs und des Handels 
ragt unter ihnen Breslau hervor. Seine Lage ähnelt der von Cöln, ist aber 
nicht so günstig, weil Schlesien für den Weltverkehr keine so vorteilhafte Lage 
wie das Rheinland hat. Auch hat die Oder als Schiffahrtstraße bei weitem 
nicht die Bedeutung wie der Rhein. 
5. Die Staatenbildung. 
An Mitteldeutschland haben viele Staaten Anteil. Diese reiche staatliche 
Gliederung entspricht dem reichen Wechsel, den das Oberflächenbild dieses Teiles 
von Deutschland zeigt. Der größte Teil Mitteldeutschlands gehört aber zum 
Königreich Preußen. Mit 6 Provinzen ist dieses an ihm beteiligt, mit der 
Rheinprovinz, Westfalen, Hessen-Nassau, Hannover (Bezirk Hildes¬ 
heim), Sachsen und Schlesien. (Königreich Preußen siehe Abschnitt IV.) 
Noch ein zweites Königreich liegt in Mitteldeutschland, nämlich Sachsen. 
Ferner haben an ihm zahlreiche kleinere Staaten Anteil, die Staaten des 
mittleren Wesergebiets und die thüringisch-sächsischen Staaten. 
Das Königreich Sachsen. Dieser Staat, dessen Dreiecksform auffällt, 
umfaßt das Erzgebirge und dessen nordwestliche Abdachung; nach O. schließt 
sich noch das Gebiet in der Oberlausitz, nach NW. das fruchtbare Leipziger 
Becken an. Nach SO. hat Sachsen eine starke Naturgrenze. Die Elbe durch¬ 
fließt den Staat so, daß f seiner Fläche auf der linken Stromseite liegen. 
Sachsen ist nur 15 000 qkm groß (die Provinz Brandenburg ist fast 
dreimal so groß), zülst aber 4-f Mill. E. (auf 1 qkm 320 E.). Für die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.