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Die schlesischen Landschaften.
Im Kreise Rybnik findet man Steinkohlen, Eisen und Kalk.
Steinkohlen baut iuan in Pschow ab, desgleichen auch Kalkstein.
Eisenwerke befinden sich in Rybnik und in dem benachbarten Paruschowitz,
wo besonders Blech und emaillierte Blechwaren fabriziert werden, ferner auch
in Randen, an der Ruda gelegen, einer Besitzung des Herzogs von Ratibor
mit schönem Schlosse und großem Parke, 1258 als Zisterzienserkloster ge¬
gründet. Pilchowitz und Kicferstädtel sind unbedeutende Marktflecken. In
lichterem hat sich die Nagelschmiederei in alter Weise erhalten. Außerdem
zeichnen sich Rybnik und Loslau durch große Dampfziegeleien aus. Sohra»
ist eins der vberschlesischen Schuhmacherstädtchen.
Der Hauptort dieser Gegend ist Plcß, das bedeutet „Jagdschloß". Es
ist rings von den Forsten des Fürsten von Pleß umgeben, die meist aus
Kiefern bestehen. Den Mittelpunkt des Ortes bildet das Schloß des Fürsten,
das mit ausgedehnten Parkanlagen umgeben ist. Im „Tiergarten", einem
Teile dieses Parkes, kann man viel gezähmtes Wild beobachten.
Tichau, nahe bei Pleß, hat zwei großartige Brauereien, deren Bier nach
ganz Oberschlesien versandt wird, und eine Zellulosefabrik.
- Im äußersten Süden dieses Gebietes liegen die beiden Badeorte Königs-
dors-Jastrzcuib und Goczalkowitz. Sie verdanken ihren Ursprung Bohrungen
ans Salzsole, die der Staat anstellen ließ. Beide Quellen enthalten Koch¬
salz, Jod und Brom. Trotzdem beide Badeorte nur bescheidene Natnrschön-
heiten in ihrer nächsten Umgebung bieten, sind sie doch stark besucht, weil
ihre Wasser sehr heilkräftig sind, besondes gegen Frauenleiden, Hautkrankheiten
und Rheumatismus. _
Das eigentliche Steinkohlenrevier*)
reicht nördlich bis an das Beuthencr Wasser und die Klodnitz heran. Seiner
Bodengestalt nach ist dieses Gebiet teils welliges Hügelland, teils Hochfläche.
Im Kreise Beuthen erreicht letztere eine Meereshöhe von 250 bis 300 m.
Aus ihr treten wellige Hügelreihen hervor. Ihre höchsten Erhebungen sind
der Kapellenberg und der Kalkbcrg bei Miechowitz. Ersterer (315 in) ist
der Kalvarienberg des benachbarten Wallfahrtsortes Dentsch-Piekar. In der
Kirche zu Piekar flehte 1683 der Polenkönig Sobieski um Gottes Hilfe zur
Befreiung Wiens von den Türken, und 1697 trat in ihr August der Starke
zum katholischen Glauben über. Ter Turm der Kirche, der auf der Spitze
des Kapellenberges steht, ist weithin sichtbar. Südlich von ihm liegt der
Rcdcnbcrg (314 ui) bei Königshütte. Ihn schmückt ein Denkmal des Grasen
Friedrich Wilhelm von Reden. (S. S. 52.)
Die Entwässerung
dieses Gebietes geschieht hauptsächlich durch die Klodnitz. Sie entspringt
südlich von Kattowitz, fließt an Glciwitz vorüber, mündet bei Koscl und
0 Dieser und der nächste Abschnitt sind bearbeitet nach: Heimatkunde von
Beuthen (O.-Schl.), herausgegeben vom Lehrerkollegium der städtischen Realschule —
Rieger, Der Kreis Beuthen (O.-Schl.) — „Bunte Bilder aus dem Schlesierlande",
Band I und II — Sachs, Die Bodenschätze Schlesiens — Bericht der Handels¬
kammer Oppeln pro 1904.