Alte Geschichte. 
II 
Schätzen nach Troja. Da ergrimmte Menelaus sehr und forderte alle Könige 
der Griechen zu einem gemeinsamen Kriegszuge gegen Troja auf. Viele 
Fürsten folgten seinem Rufe; denn der Raub der Königin galt als Schniach für 
ganz Griechenland. Bald lagen im Hafen von Aulis 1200 Schiffe zur Über¬ 
fahrt bereit, und gegen 100 000 Krieger brannten vor Kampfbegier. Zum 
Anführer wurde der Bruder des Menelaus, der starke und mächtige König 
Agamemnon, gewählt. Unter den andern Heerführern ragten besonders her¬ 
vor: der unbezwingliche Achilles, der tapfere Ajax, der stürmische Diomedes, 
der alte und erfahrene Nestor und der kluge und listige Odysseus. Lange 
wartete man vergebens auf günstigen Wind zur Abfahrt. Ein Seher verkündigte, 
Agamemnon hätte die Göttin Artemis erzürnt, und ihr Zorn könnte nur da¬ 
durch besänftigt werden, daß er ihr seine Tochter Iphigenie opferte. Der 
König war bereit dazu. Als jedoch seine Tochter vor dem Opferaltar stand, 
wurde sie von der Göttin selbst gerettet unb in einer Wolke entführt. Bald 
darauf erhob sich ein günstiger Wind, und die große Flotte erreichte glücklich die 
Küste von Troja. 
b) Die Kämpfe vor Troja. Zehn Jahre dauerte der erbitterte Kampf; 
delm Troja war von starken Mauern mit festen Türmen umgeben und wurde 
unter Anführung des heldenmütigen Königssohnes He kt or tapfer verteidigt. 
Das Kriegsglück schwankte hin und her. Über die Kämpfe im letzten Jahre hat der 
griechische Dichter Homer in seiner Ilias ausführlich berichtet. Achilles zog sich vom 
Kampfe zurück, weil er meinte, Agamemnon hätte ihn beleidigt. Nun drangen die 
Trojaner vor, erstürmten das Lager der Griechen und wollten ihre Schiffe vernichten. 
Achilles sandte seinen Freund Patroklus mit seiner eigenen Rüstung in den Kampf. 
Die Griechen siegten und verfolgten die Feinde bis an die Mauern ihrer Stadt. Hier 
fiel jedoch Patroklus, von Hektars Lanze durchbohrt. Da ergrimmte Achilles sehr und 
erschlug in heißem Kampf viele Feinde. Am Abend traf er Hektor, verfolgte ihn lange 
Zeit und durchbohrte ihn zuletzt mit seinem Speer. Dann schleifte er den Leichnam 
des Erschlagenen hinter seinem Wagen dreimal nur die Mauern der Stadt und ließ 
ihn unbestattet liegen. In der Nacht kam Priamus heimlich mit vielen Schätzen in 
sein Zelt und bat fußfällig um den Leichnam seines Sohnes, bis er erhört wurde. Hier 
endet der Bericht des Homer. Über die weiteren Begebenheiten berichten andre 
Dichter. Als der Friede nahe war, wurde Achilles von Paris verräterisch durch einen 
Pseilschuß getötet, und ein neuer Kampf begann. 
c) Die Zerstörung Trojas. Was den Griechen mit Gewalt nicht gelungen 
war, erreichten sie durch List. 
Auf den Rat des Odysseus erbauten sie ein großes hölzernes Pferd. In den Bauch 
desselben stiegen Odysseus, Menelaus und andre Helden. Darauf eilten die Griechen 
auf ihre Schiffe, fuhren scheinbar ab und ließen das Pferd auf dem Schlachtfelde 
stehen. Die Trojaner glaubten der Aussage eines Überläufers, daß das Pferd ihnen 
Gluck bringen würde, und zogen es im Triumph in die Stadt. In der Nacht stiegen 
die griechischen Helden aus ihrem Versteck heraus und öffneten die Tore. Darauf 
drang das Heer der Griechen in die Stadt und zerstörte sie. Nur wenige Trojaner 
retteten sich durch die Flucht; die andern fanden ihren Tod, darunter auch Priamus mit 
allen feinen Söhnen. Die Frauen wurden gefangen genonmren und als Sklavinnen 
unter die Sieger verteilt. Die befreite Helena zog mit ihrem Gemahl in ihre Heimat. 
cl) Die Rückkehr der Griechen. Die griechischen Helden konnten nicht 
einig werden über den Weg, den sie nach ihrer Heimat einschlagen sollten, so
	        
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