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Geographie. 
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durch eine Faltung oder Ruuzelung der Erdrinde entstanden. Am Schwarzen 
Meere ist die Gebirgsfalte abgebrochen, versunken; aber auf der Krim-Halbinsel 
und im Kaukasus taucht sie wieder auf. Der Zusammenhang des Balkans mit 
diesem ist durch den Einbruch des Schwarzen Meeres unterbrochen worden. 
Am höchsten erhebt sich der sanft ansteigende und an mehreren Stellen bequem 
zu überschreitende Balkan im mittleren Teile, wo er bis zu 2375 m ansteigt. 
Für den Verkehr wichtig sind das Tal des Jsker, an dem Sofia zur Haupt¬ 
stadt des nord- und südbalkanischen Landes erwachsen ist, und der Schipka- 
Paß (1330 in). Im N. des Balkans liegt Bulgarien, das bis zur Donau 
reicht, im S. Ostrumelien. Dieses wird durch die Maritza entwässert, die 
zuletzt die Landschaft Thrazien durchfließt. Fast ringsum wird Ostrumelien 
von Gebirgen umgeben. Besonders im W. ragen hohe Gebirge auf. Bei 
Sofia erhebt sich der gewaltige Witosch als eine vereinzelte Bergmasse. 
Südlich von ihm türmt sich der Rila Dagh (2730 m) auf, und von diesem 
strahlen andre Gebirge nach SO. aus. 
Da die Gebirge den Meereseinfluß abhalten, haben die Tiefländer des 
Balkangebiets ein kontinentales Klima. Die am weitesten nach S. gelegene 
Landschaft Thrazien hat schon dasselbe trockene, heiße Klima mit regen¬ 
armem Sommer wie die Mittelmeerländer. Bulgarien und Ostrumelien 
sind für den Getreidebau wohl geeignet. Auch Weiu- und Obstbau fint) 
viel verbreitet. Zum Zwecke der Roseuvlgewiunung wird die Rosenzucht 
stark betrieben. 
Unter den Städten sind Sofia (70000 E.), Philippopel, Adrianopel 
(80 000 E.), besonders aber Konstantinopel (1150 000 ($.) hervorzuheben 
(Bild 20). Sie alle berührt die Orientbahn. Konstantinopel hat eine 
wichtige Lage. Es liegt an der Stelle, wo sich der Verkehr zwischen zwei 
Erdteilen, Europa und Asien, und zwischen zwei Meeren, dem Schwarzen und 
Mittelländischen Meere, kreuzt. Es hat daher seit alters als Handelsstadt 
große Bedeutung. 
Die nordwestlichen Gebiete der Halbinsel. Westlich vom Balkan und süd¬ 
lich von der Donau und Drau liegt das Serbisch-Bosnische Bergland. Herr¬ 
liche Eichenwälder, die zu ausgedehnter Schweinezucht Veranlassung 
geben, schmücken diese Landschaft; in den Tälern und Ebenen aber gedeiht 
Getreide, Obst (Pflaumen) und Wein. Der bedeutendste Fluß ist die 
Mörawa, die in die Donau fließt. Oberhalb ihrer Einmündung liegt Belgrad 
(75 000 E.). 
Westlich vom Serbisch-Bosnischen Berglande tauchen Gebirgszüge auf, die 
von NW. nach SO. gerichtet sind. Sie bilden scheinbar die Fortsetzung der östlichen 
Alpen und werden Dinarische Alpen genannt. Da sie aus durchlässigem Kalk¬ 
gestein bestehen, sickert der Regen schnell ein und erlaubt daher nur eineu 
geringen Pflanzenwuchs. Nach SW. fallen sie steil zur dalmatischen Küste 
ab. Die letzte Stufe des Abfalles ist in Inseln aufgelöst. In diesem vor den 
rauhen Nordostwinden geschützten Küstenlande gedeihen Weinstock und Ol- 
baum, Zitronen- und Apfelsinenbäume. 
Hirts neues Nealienbuch. Geographie. 
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