Full text: Römische Kaiserzeit, Deutsche und europäische Geschichte bis 1789 (Teil 2)

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II. Das Zeitalter der Religionskriege. 
hätte man nicht endlich die Offiziere durch Belohnungen und Versprechungen 
gewonnen. Als die meisten von ihnen mit ihren Regimentern Wallenstein 
verlassen hatten, begab er sich mit etwa 1000 Mann nach Eger und 
forderte Bernhard von Weimar auf, näher heranzurücken, um sich mit ihm 
zu vereinigen. Am Tage nach dem Einzug jedoch wurden die ihm treu 
gebliebenen Generale bei einem Bankett auf dem Rathause erschlagen und 
er selber im Hause des Bürgermeisters niedergestoßen (1634). 
Das von Wallenstein zusammengebrachte Heer trat nun unter den 
unmittelbaren Oberbefehl des Kaisers. Noch in demselben Jahr erfocht 
es unter Ferdinand, dem Sohne des Kaisers, und Gallas über das 
schwedische Heer den Sieg bei Nördlingen, wo Horn gefangen wurde; 
Bernhard von Weimar ging über den Rhein. Der schwedische Einfluß 
in Süddeutschland war gebrochen. Württemberg und die Mark- 
g.rafschaft Baden-Dnrlach wurde von den Kaiserlichen besetzt; Herzog 
Eberhard III. und Markgraf Friedrich V. gingen in die Verbannung 
nach Straßburg und erhielten erst 1648 ihre Länder zurück. In Nord deutsch- 
la'nd folgte der allgemeine Ab fall. 1635schloßJohann Georg von Sachsen 
mit dem Kaiser den Prager Separatfrieden, worin dieser auf die Durch- 
führung des Restitutionsedikts verzichtete. Brandenburg trat bei, ebenso 
die Fürsten des niedersächsischen Kreises und zuletzt die meisten Reichsstände. 
§136. Der Schwedisch-Französische Krieg. Nach dem Prager 
Frieden erklärte Frankreich, das unter der Regierung Ludwigs XIII. von 
dem Kardinal Richelieu geleitet wurde, dem Kaiser und dem Könige 
von Spanien den Krieg. Schon 1632 waren französische Truppen vorüber- 
gehend ins Elsaß eingedrungen, seit 1633 hielten sie sich dort dauernd 
auf. Jetzt unterstützte Richelieu Bernhard von Weimar, der sich in den 
Habsburgischen Besitzungen im Elsaß ein eigenes Fürstentum zu gründen 
versuchte. 1636 eroberte er das wichtige Zabern im Elsaß, schlug die 
kaiserlichen Heere aus Frankreich zurück, besiegte im Februar 1638 Johann 
von Werth bei Rheinfelden und schloß Breisach ein. Verschiedene 
Versuche, die Festung zu entsetzen, wies er siegreich zurück und nahm die 
Stadt im Dezember 1638. Als er ein halbes Jahr nach der Eroberung von 
Breisach plötzlich starb, nahm Richelieu sein Heer in französische Dienste 
und erntete die Früchte der Siege Bernhards. Bis zum Ende des Krieges 
kämpften seitdem französische Heere, geführt von den großen Feldherren 
Turenne und dem Prinzen Eonde, in West- und Süddeutschland. 
Die Schweden waren nach der Niederlage bei Nördlingen fast bis 
an die Küste der Ostsee zurückgedrängt worden, aber durch den Sieg ihres 
Generals Bauer bei Wittstock über Gallas (1636) behaupteten sie hier 
ihre Stellung. Jahrelang zog sich der Krieg ohne größere Entscheidungen 
hin. Auf feiten der Schweden übertraf Torstenson durch die Kühnheit 
und Schnelligkeit, mit der er seine Feldzüge ausführte, alle anderen Feld- 
Herren seiner Zeit. Als er, durch Krankheit genötigt, das Kommando 
niederlegte, übernahm Karl Gustav Wrangel den Oberbefehl. Auf
	        
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