118
Naturlehre.
IV
Das Bleioxyd verwandelt sich dann in die gelbe Bleiglätte oder in die rote
Mennige. Bleiglätte benutzt man zum Glasieren der Töpferwaren (S. 109).
Aus Mennige stellt man rote Farbstoffe nlid einen wasserbeständigen Kitt her.
Kohlensaures Blei heißt B leiw eiß. Es dient zur Herstellung einer weißen Farbe.
Alle Bleiverbindungen sind giftig. In harten: Wasser löst sich Blei aber
sehr schwer. Deshalb darf man bleierne Wasserröhren benutzen, ohne an der
Gesundheit Schaden zu leiden.
5. Das Zinn wird aus dem Zinnstein gewonnen, der im Erzgebirge, in
England und auf den Sundainseln gefunden wird. — Es ist weich und dehnbar.
Deshalb können Zinnblätter so dünn gewalzt werden, daß sie wie Papier zum
Verpacken von Schokolade, Tee und fettem Käse Verwendung finden. (Stanniol
IsStaunum = Zinns.) Weil Zinn nur schwer oxydiert, bleibt es lange silber¬
glänzend. Darum wird es auch von Säuren nicht leicht zersetzt. Deshalb „ver¬
zinnt" man kupferne und eiserne Gefäße. — Hält man Zinn in einer Pappschachtel
vorsichtig über eine Spiritusflamme, so schmilzt es, aber die Pappe brennt nicht
an. Wegen seiner leichten Schmelzbarkeit benutzt der Klempner Zinn und Blei
zur Herstellung des Schnellstes (S. 38). Woraus besteht Bronze? (S. 117.)
6. Das Zink kommt wie das Zinn nirgends gediegen vor. In Oberschlesien
findet man kohlensaures Zink oder Galmei. Aus Schwefelsäure und Zink
setzt sich die glänzende Zinkblende zusammen. Sie wird in Sachsen und
Böhmen zutage gefördert. Wie das Zinn widersteht auch das Zink dem zer¬
störenden Einflüsse des Wassers und der Luft. Deshalb verarbeitet man es zu
Zinkdächern, Dachrinnen, Badewannen und solchen Geräten, die fortwährend
dem Wasser und der feuchten Luft ausgesetzt sind. Zur Aufbewahrung von
Speisen sind Zinkgefäße nicht geeignet. Schon mit schwachen Säuren bildet das
Metall giftige Salze. Wenn es verbrennt, entsteht ein weißes Oxyd, das Zink¬
weiß. Mit Leinöl vermischt, gibt es eine weiße Ölfarbe. Wird es mit Fett
verrieben, so gewinnt man die Zinksalbe. Woraus besteht Messing und Neu¬
silber? (S. 116 u. 117.)
7. Das Eisen ist das nützlichste Metall, a) vorkommen. Nur in den Me¬
teorsteinen findet es sich gediegen. Verbindungen des Eisens mit Sauerstoff
oder Schwefel gibt es dagegen fast überall. Wenn dem Blute des Menschen
das Eisen fehlt, entsteht die Bleichsucht. Das Blattgrün der Pflanzen kann
sich nur entwickeln, wenn der Erdboden Eisen enthält. Stahlbrunnen (S. 89)
führen eisenhaltiges Wasser. Eisenoxyde geben den Steinen eine gelbe oder
rote Farbe. Magnet-, Rot-, Braun- und Spateisensteine sind Verbindungen
des Eisens mit Sauerstoff, Wasser, Kohlen- oder Kieselsäure. Man nennt sie
Eisenerze. In großen Mengen finden sie sich im Harze, im Ruhrgebiete,
in Steiermark, im Ural und in Schweden.
b) Gewinnung (Fig. 96). Das Eisen muß von den mit ihm verbundenen
Stoffen getrennt werden. Deshalb zerkleinert man die Erze in Pochwerken.
Manche Eisensteine müssen vorher geröstet werden, damit Wasser, Kohlensäure
und Schwefel sich verflüchtigen. Ist viel Kieselsäure in ihnen enthalten, so