III
Pflanzenkunde.
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um Honig zu naschen. Bei ihrem Besuche tragen sie den Blutenstaub aus
andern Blüten auf die Narben; denn erst entwickeln sich die Narben und
später die Staubbeutel. Ist die Befruchtung erfolgt, dann schwillt der Blüten¬
boden an und wird zur duftenden, wohlschmeckenden Erdbeersiucht, auf der
die kleinen Samenkörnchen sitzen. Die weißen Blätter fallen ab, aber Kelch
und Hülle bleiben und schützen die saftige Frucht, deren rote Färbung und
Duft allerlei Tiere einladet, die Samen zu verbreiten. Die Gartenerdbeere
trägt größere Früchte als die Walderdbeere.
3. Die Erdbeere, eine wandernde Pflanze. Neben den Blättern treibt
die Erdbeere einige bindfadenstarke, lange Äste (Ausläufer), die auf dem
Boden aufliegen und am
Ende eine Knospe mit Blät¬
tern bilden. Nach kurzer
Zeit entstehen unter den
neuen Pflänzchen Wurzeln.
Zuerst entnimmt das junge
Pflänzchen die Nahrung
von der Mutterpflanze. Be¬
sitzt es aber eigene Wurzeln,
daun ernährt es sich selbst.
Nun vertrocknet der Aus¬
läufer. Er hat also die zwei¬
fache Aufgabe, die Tochter-
pflanze zu ernähren und die
Pflanze zu vermehren. Der
Ausläufer bildet einen neuen Wurzelstock und treibt auch wieder Ausläufer; so
kommt es, daß in kurzer Zeit weite Strecken von Erdbeerpflanzen bewachsen sind.
Aufgaben. Welche Erdbeerarten werden bei uns im Garten gebaut? Vergleiche die
Gartenerdbeere mit der Walderdbeere!
6. Die Erbse (Bild 10).
1. Wie sich die Erbse an trockenen Standort anpaßt. Ihre Wurzel
geht tief in den Boden; sie ist mit vielen Nebenwurzeln versehen, die an
ihren Spitzen fein behaart sind. Mit diesen Wurzelhaaren haben sich die
Wurzelspitzen an zahlreiche Sand- und Bodenkörnchen fest angedrückt, uni
jede Feuchtigkeit aufsaugen zu können. An den Wurzeleuden stehen weiße,
innen rötlich gefärbte Knöllchen. Stengel und Blätter erscheinen von einem
Wachs überzogen wie blau bereift, um die Verdunstung möglichst zu hindern.
2. Die Erbse, eine Kletterpflanze. Der schlaffe, hohle und verzweigte
Stengel kann die Pflanze nicht aufrecht halten. In ihrer Heimat (am
Schwarzen Meere) wächst sie zwischen andern Pflanzen; bei uns gibt man
ihr Reiser oder benachbarte Pflanzen als Stützen. An diesen wickelt sie sich
mit ihren Blattranken fest. Von dem Endblättchen und den oberen
Fiederblättchen ihrer gefiederten Blätter hat sich nur die Mittelrippe ent¬
wickelt und ist zu einem Greiswerkzeug, einer Rauke, umgebildet. Damit es
A Junge, Ausläufer treibende Pflanze. l/s. B Oberer Teil eines
blühenden Stengels. y2.