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Tierkunde. 
muß das Riud seine Nahrung, Gras, Klee und Kräuter, von der Erde 
aufnehmen. Dabei kommt ihm besonders die Einrichtung des Halses zu 
statten. Die zwischen dem Kinn und der Brust herabhängende Haut 
(Wamme) läßt nämlich die Bewegungen des Halses ohne Spannung zu. 
Die Pflanzenkost besitzt wenig Nahrungsstoffe und ist besonders in 
trockenem Zustande schwer verdaulich; daher sind die Verdaunngswerk- 
zeuge des Rindes eigentümlich eingerichtet. Der Magen (Fig. 1) besteht 
ans vier Abteilungen. Die Speise gelangt zuerst in den Pansen, dann 
in den Netzmagen, ballt sich hier in kleine Kugeln zusammen und gelangt 
wieder ins Maul zurück. Hier wird sie nochmals zerkaut (Wiederkäuer) 
und gelangt nun durch eine aus zwei Hautfalten gebildete Röhre in den 
Blätter- und danach erst in den Labmagen, in dem sie vollständig ver¬ 
daut wird. 
Das männliche Tier heißt Stier oder Bulle, das weibliche Kuh. 
Jährlich bringt die Kuh ein Kalb zur Welt, das sie mit ihrer Milch 
säugt (Säugetier). Das erwachsene weibliche Kalb heißt Färse. 
Das Rind ist wohl am nützlichsten von allen Haustieren. Es liefert 
die süße Milch, ans der die köstliche Butter und der wohlschmeckende Käse 
bereitet werden. Es wird als Zugtier zur Beackerung des Feldes und 
zum Fortschaffen von Lasten gebraucht. Von dem geschlachteten Tiere 
erhalten wir das saftige, nahrhafte Fleisch und das Fett (Talg), das zum 
Abmachen der Speise, zu Seife und Lichtern benutzt wird. Aus dem 
Felle wird starkes Leder gegerbt. Die Hörner verarbeitet der Drechsler 
zu Kämmen, Pulverhörnern, Rockknöpfen, die stärkeren Knochen zu Nadel¬ 
büchsen, Knöpfen und anderen Sachen. Gemahlene Knochen sind ein vor¬ 
zügliches Düngemittel. Die Haare dienen zum Polstern. 
Das Rind ist auch vielen Krankheiten unterworfen. Wir merken 
besonders die Maul- und Klauenseuche (ansteckend), die Lungenschwindsucht 
(Tuberkulose) und die Pocken oder Blattern. Durch den Genuß von 
Fleisch oder Milch kranker Tiere können die Krankheiten auch auf den 
Menschen übertragen werden. Doch benutzt man den Pockenstoff (Lymphe) 
des Rindes zur Impfung des Menschen, um ihn gegen die gefährlichen 
schwarzen Blattern zu schützen, die früher häufig auftraten. Der englische 
Arzt Jenner nahm die erste Impfung vor. 
Die verschiedenen Rinderarten (Rassen) wechseln zwar in Größe und 
Farbe sehr ab, doch bleibt die Gestalt ziemlich unverändert Sie zerfallen 
in zwei große Gruppen: Berglandsrinder (Berner Rind) mit kurzen 
Beinen, von grauer oder rötlicher Färbung, die wenig, aber fette Milch 
geben, und Rinder der Ebene (Holländer Rind), von höherem Wüchse 
und schwarzer, weißer und bunter Färbung, die sehr viel Milch geben. 
In Südeuropa, Ostindien, Ägypten wird der Büffel, von der Größe eines starken 
Ochsen, als Haustier gehalten. Der Auerochs ist bereits ausgestorben; der Wisent, das 
größte Säugetier Europas, mit einer dichten, rotbraunen Mähne, wird noch in einem 
Walde Rußlands und im Wildparke des Fürsten von Pleß in Schlesien gehegt. Der 
Bison lebt vereinzelt in Nordamerika, der kleine Bisamochs im hohen Norden. 
§ 2. Der schmächtige Körper des Schafes ist mit einem dichten Wollenvließ bedeckt, 
das die Körperwärme zusammenhält. Die Schafe mit feiner Wolle sind meistens ganz
	        
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