58 
Pflanzenkunde. 
Die Staubblätter bestehen aus Staubfäden und Staubbeuteln; letztere enthalten 
den Blutenstaub. 
Der Stempel besteht aus Fruchtknoten, Griffel und Narbe. Im Frucht¬ 
knoten liegen die Samenknospen, aus denen der Same entsteht, wenn der Blütenstaub 
durch die Narbe und den Griffel in den Fruchtknoten gelangt. 
Der Blütenstand: a. der ährenförmige: Ähre (Roggen), Kolben (Mais), Kätzchen 
(Birke), b. der traubenförmige: einfache Traube (Johannisbeere), zusammengesetzte 
Traube (Wein), Rispe (Hafer), o. der doldenförmige: einfache Dolde (Kirsche), zu¬ 
sammengesetzte Dolde (Möhre), d. der kopfförmige: Blütenkorb (Kamille), Blüten¬ 
kopf (Wegerich), Quirl (Taubnessel). Eine besondere Form ist die Trugdolde 
(Holunder), bei welcher sich die Endblüten zuerst entwickeln. 
Die Frucht: Echte Früchte entstehen nur aus dem Stempel (Kirsche); unechte 
Früchte aus dem Stempel und andern Blütenteilen (Apfel). Jede echte Frucht besteht aus 
Fruchthülle und Samen. Die Hülle ist zur Reifezeit entweder trocken (Erbse) oder 
fleischig (Pflaume). 
Arten der Trockenfrüchte: Kapsel (Mohn), Hülse (zweiklappig — Bohne), 
Schote (zweiklappig mit Scheidewand — Rips), Nuß (Eiche), Schließfrucht (Hülle 
und Same verwachsen — Korbblütler). 
Arten der Fleischfrüchte: Steinfrucht, Beere, Kürbis. 
Arten der unechten oder Scheinfrüchte: Apfel, Hagebutte, Tannzapfen, 
Feige. 
§ 74. Der innere Bau der Pflanzen. Es treten uns in der Pflanzenwelt Ge¬ 
stalten der mannigfachsten Form, Größe und Beschaffenheit entgegen. Welch ein Unter¬ 
schied zwischen den winzigen Moosen und den Riesenbäumen der tropischen Zone, zwischen 
dem steinharten Kerne einer Kirsche und dem saftigen Fruchtfleische einer Stachelbeere! 
Wie verschieden sind selbst die einzelnen Teile einer und derselben Pflanze: Wurzel und 
Blatt, Stamm und Blüte! Und doch sind alle diese Pflanzen und Pflanzenstoffe aus 
denselben Grundteilchen zusammengesetzt. 
Schabt man von dem Fruchtschleim einer Eisbeere oder von dem Blatte einer Rose 
etwas ab und bringt es unter das Mikroskop, so lösen sich diese dem bloßen Auge als 
formlose Masse erscheinenden Pflanzenteile in kleine, runde Bläschen auf. Man nennt 
dieselben Zellen. Eine Zelle besteht aus einem dünnen, farblosen, durchsichtigen Häutchen 
ohne Öffnungen, welches den Zellinhalt umschließt. 
Der Zellinhalt ist dreifacher Art: 1. eine schleimige, feinkömige Masse, 2. eine 
wässerige Flüssigkeit (Zellsaft), 3. ein linsenförmiges Körperchen (Zellkern). Im 
Zellsaft sind alle diejenigen Stoffe, welche den Pflanzenkörper zusammensetzen, im aufge¬ 
lösten Zustande enthalten. Schon durch den Geschmack lassen sich einzelne derselben wahr¬ 
nehmen, so der Zucker in den Zellen der Zuckerrübe, die Apfelsäure in den Zellen des 
Kernobstes. 
gig. 24.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.