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an ihr Krankenlager gerufen werden mußte. Sie nahm von ihrem geliebten 
Gemahl und von Fritz und Wilhelm zärtlichen Abschied und entschlief sanft 
ain 19. Juli 1810. Das ivar der schwerste Schlag für den schon so ge- 
demütigten König; sein Wahlspruch war fortan: „Meine Zeit in Unruhe; 
meine Hoffnung in Gott." Im Mausoleum zu Charlottenburg ruht die 
Königin Luise an der Seite ihres Gemahls. Unter allen preußischen Köni¬ 
ginnen wurde sie am meisten geliebt, und für alle Zeit lebt ihr hehres Bild 
im Herzen des preußischen Volkes fort. 
4. Die Arbeit an der Wiedergeburt Preußens, ns Friedrich 
Wilhelm III. und die großen Männer. Das Unglück erwies sich in Preußen 
als der beste Arzt; denn es deckte die Schäden auf und predigte Besserung. 
Die Not führte alle vaterlandsliebenden Preußen zur Selbsterkenntnis und 
zu der Einsicht: Mit Preußen kann es nur besser werden, wenn wir selber 
besser werden. An die Spitze dieser Einsichtigen stellte sich der König, der 
das schöne Wort sprach: „Zwar haben wir an äußerem Flächenranm ver¬ 
loren, aber wir wollen und müssen sorgen, daß wir an innerer Macht und 
innerem Glanze gewinnen." Es ist sein großes Verdienst, daß er die besten 
Männer Deutschlands im Dienste des preußischen Staates verwendete. Der 
Hesse Stein, die Hannoveraner Hardenberg und Scharnhorst, der Mecklen¬ 
burger Blücher, der Sachse Gneisenan und mit ihnen viele tüchtige geborene 
Preußen haben durch ihre vereinte Arbeit Preußen wieder groß gemacht. 
Der bedeutendste dieser Männer war der Freiherr von Stein, den schon seine 
Zeitgenossen „des Guten Grundstein, dks Bösen Eckstein, der Deutschen Edel¬ 
stein" nannten. Er wurde der leitende Minister und der Reformator des 
preußischen Staates. Leider verlor Preußen diesen trefflichen Mann schon 
1808. Ein Brief, in dem er feine Pläne gegen Napoleon dargelegt hatte, 
wurde von den Franzosen aufgefangen. Stein wurde nun geächtet und 
seiner Güter beraubt; er weilte dann als Flüchtling in Österreich, bis er 
1812 nach Rußland berufen wurde. Auch hier wirkte er zum Heile Preußens, 
indem er Kaiser Alexander I. in seinem Widerstande gegen Napoleon be¬ 
stärkte. Steins Nachfolger wurde Graf Hardenberg, der die Reformen seines 
Vorgängers glücklich weiterführte. 
b) Die Neuordnung der preußischen Verwaltung. Bisher waren alle 
Verbessernngsvorschläge der Minister an dem Widerstande der Kabinettsräte 
gescheitert, die allein dem Könige Vortrag hielten. Auf Steins Rat schaffte 
Friedrich Wilhelm die Kabinettsregiernng ab. Das Generaldirektorium, das 
sich aus Fach- und Provinzialministern zusaminensetzte, wurde durch ein 
einheitliches Staatsministerium ersetzt; dieses bestand ans fünf Fachministern 
für das Auswärtige, das Innere, den Krieg, die Finanzen und die Justiz. 
Jeder Staatsminister war Minister für den ganzen Staat. An der Spitze 
der Provinzen blieben die bewährten Kriegs- und Domänenkammern als 
„Regierungen" bestehen; sie zerfielen in die Abteilungen für Polizei-, für 
Finanz-, für Kirchen- und Schul- und für Militärsachen. An die Spitze 
jeder Provinz wurde der Oberpräsident gestellt. 
e) Der Erlaß der Städteordnung. Die wichtigste Schöpfung Llleins
	        
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