Pfluge aber ist durch die Arbeit vor dem Rosten bewahrt worden;
ja sie ist von der Arbeit so blank geschliffen worden, daß sie wie
Silber glangt. Merke dir hieran das Sprichwort:
Rast' ich, so rost' ich!
211. Die Welt im Wasertropfen.
Ein Vater ging mit seinem Kinde nach einem fruchtbaren
Sommerregen in den Garten. Da hingen alle Blumen voll
Tlopfen und danlten und lohten Gott mit ihrem lieblichen Dufte.
Das Kind freute sich der verjüngten Natur und streckte die Hände
nach einem schönen Regenbogen aus, der sich über den ganzen
Himmel spannte. —
Wie herrlich ist Gott in seiner Schöpfung! Wie preisen
ihn le seine Werke, der Regenbogen und die erquickten Blumen,
die darmende und leuchtende Sonne am Tage, der silberne
Mond und die funkelnden Sterne bei Nacht. Wer zählt ihre
Scharen und wer nennt ihre Namen!“ So sprach der Vater.
„Wer, mein Kind,“ setzte er hinzu, „suche das Große nicht nur
in Gloßen; denn auch in diesem kleinen Regentropfen ist eine
Welt, unendlich, wie jene dort oben.“
Hierauf ließ er durch ein Vergrößerungsglas das Kind den
Regenropfen betrachten. „Was siehst du?“ sprach er. — „Ich
sehe sagle das Kind, „in einer großen, hellen Kugel unendlich
i Wüurmchen, die alle voller Freude auf⸗ und nlederspringen
Und fehr geschäftig sind. Woher kommen alle diese Geschöpfe,
alerd Sie sind so ganz verschieden, gestaltet, und ihre Zahl
scheint unermeßlich!“ — „Das alles,“ sprach der Vater, hat
Gou gemacht; uuendlich sind seine Werke im Kleinen, wie im
Großen; auch im Wassertropfen ist eine Welt!“ s5qwarz.
212. Doer LZeisig.
Ein Zeisig war's und eine Nachtigall,
Die eint a glolchor Zeit vor Damons Fonster hingen.
Dis Nachtigall sing an, ihr herrlieh Lied zu singen,
a bamn kleen Sobn gekel der süsse Sehall.
Ach, woleher singt von peiden doch so schõönꝰ
Den Vogel möeht ieh wirklieh sehn!“
Der Vaser macht ihm diese Freude;
r pinnt die Vögel gleich herein,
Aier pprieht er, „siund sie alle beido
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