Nun aber stießen der Großherzog von Mecklenburg und Prinz Friedrich Karl 
zu von der Tann; sie schlugen anfangs Dezember den Feind in einer Reihe 
von Gefechten (Schlacht bei Orleans), eroberten Orleans wieder und sprengten 
die große Loirearmee in zwei Teile. Die Westarmee unter dem tüchtigen 
Chanzy leistete noch bedeutenden Widerstand; erst durch die Schlacht bei Le 
Maus (12. Januar) wurde Chanzys Armee so geschlagen, daß sie ferner 
gefechtsunfähig war. 
Manteusfel und Goeben vernichten die Nordarmee. Gleich¬ 
zeitig mit der Loirearmee hatte Gambetta im Norden eine Eutsatzarmee unter 
Faidherbe gebildet. Gegen sie wurde Mauteuffel mit einem Heer abgeschickt, 
das bisher einen Teil der Belagerungsarmee von Metz gebildet hatte. Er 
schlug die Nordarmee dreimal bei Amiens und warf sie nach dem Festungs¬ 
gürtel an der belgischen Grenze zurück. Aber erst Mauteuffels Nachfolger, 
der General von Goeben, vernichtete die Nordarmee vollständig. Durch 
seinen großen Sieg bei St. Quentin am 19. Januar sprengte er sie voll¬ 
ständig auseinander, so daß sie für einen weiteren Kampf unfähig war. 
Werder besiegt Bourbaki. Der kleinere Teil der Loirearmee unter 
Bourbaki entwich nach Süden und ergänzte sich hier. Gambetta gab dieser 
Armee den Befehl, Werder zu schlagen, Belfort zu entsetzen und den Deutschen 
im Elsaß in den Rücken 51t fallen. Werder bezog mit 40 000 Mann eine 
treffliche Verteidigungsstellung an der Lisaine westlich von Belfort. Vom 
15. bis 17. Januar versuchte hier die dreimal so starke Armee Bourbakis 
durchzubrechen, aber vergeblich; an der Tapferkeit und Zähigkeit der Deutschen 
scheiterten alle Sturmangriffe der Franzosen; sie mußten den Rückzug an¬ 
treten. Sofort ging Werder an die Verfolgung des geschlagenen Feindes, 
der sich südlich nach Lyon zurückziehen wollte. Dies verhinderte aber Man- 
tenffel, der vom Hauptquartier mit zwei Korps Werder zu Hilfe gesandt 
wurde. Als er die Niederlage Bourbakis erfuhr, veräuderte er seine Marsch¬ 
richtung und marschierte nach Dole; dadurch wurde Bourbaki der Weg uach 
Süden verlegt. Von Westen nach Süden gedrängt, blieb den Franzosen nur 
der Rückweg durch beii Jura uach der Schweizer Grenze. Nach großen 
Verlusten überschritten sie dieselbe. In der Schweiz wurde das französische 
Heer entwaffnet und in einem Lager bewacht. — Bald darauf mußte sich 
Belfort ergeben. So endete der Volkskrieg mit der Vernichtung aller Volks¬ 
armeen. 
in) Belagerung und Kapitulation von Paris. Paris wurde von 200000 
Deutschen eingeschlossen. Dem General Trochu standen zur Verteidigung an 
400 000 Mann zur Verfügung. Allerdings waren die Soldaten wenig geübt 
und zum großen Teil unzuverlässig. Trotzdem hatten die Deutschen einen 
sehr harten Stand. Wiederholt suchten die Franzosen durch heftige Ausfülle 
den Belagerungsgürtel zu sprengen; aber alle ihre Versuche mißlangen. 
Zuerst waren die Pariser ziemlich übermütig. Als aber nach Weihnachten 
die Beschießung der Forts und der Stadt begann, war es niit dem Über¬ 
mut vorbei. Not und Elend hielten ihren Einzug. Alle Vorräte waren auf¬ 
gezehrt. Als man keine Pferde, Esel und Hunde mehr hatte, stillte man den
	        
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