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3. Und hast du heut gefehlet,
o schaue nicht zurück;
empfinde dich beseelet
von freier Gnade Glück!
Auch des Verirrten denket
der f}irt auf hoher Wacht,
wirf ab, Herz, was dich kränket,
und was dir bange macht!
Gedichte, 1857.
L Nun stehn im Himmelskreise
die Stern' in ZTTajcflät;
in gleichem, festem Gleise
der goldne Wagen geht.
Und gleich den Sternen lenket
er deinen Weg durch Nacht, —
wirf ab, Herz, was dich kränket,
und was dir bange macht!
Gottfried AinKcf.
10. Gebet
li/in bißchen Sonne gib meinen Wegen,
für meine Saaten den nötigen Regen!
Schicke mir beides:
Liebes und Leides,
wie dir’s behagt!
Unverzagt
nehm ich’s; denn alles fördert und frommt,
was aus deinen Händen kommt.
Nur zwischen beiden,
den Freuden und Leiden,
reift und gedeiht
Zufriedenheit!
Wolle mich dann noch eines lehren:
wenig entbehren und wenig begehren.
Laß mich tröstend in trüber Stunde
ein Wort der Liebe beseelen,
und laß in heitrer dem Munde
ein Lied nicht fehlen!
Velhagen u. Klasings Monatshefte, 1898—99, 2. Bd. Richard Zoozmann.
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III. Segensftunòen und Segenstage.
Vgl. das Lied von der Glocke, Abschn- 2 und 9.
11. Sonntagmorgen.
Aus den Tälern hör ich schallen durch die dunkeln Buchengänge;
Glockentöne, Festgesänge; Himmel ist von Glanz umflossen,
helle Sonnenblicke fallen heil'ger Friede rings ergossen.