62 
Vili. Sozialpolitik 
Kommunismus ausgeschlossen erscheint. Dieser erstrebt eine zwangsweise Regelung 
aller Lebensverhältnisse des einzelnen. Der Anarchismus will eine Zerstörung der 
gegenwärtigen Staats-, Wirtschafts- und Gesellschaftsordnnng durch Gewalt. 
2. Geschichtlicher Überblick líber die sozialen Bestrebungen. 
a) Staatssozialismus in Sparta. Klassenkämpse in Athen und soziale Maß 
nahmen. Kapitalismus und Kommunismus. 
Qu. 1,1 Im Altertum finden wir in Sparta die vollständig ausgebildete Herr- 
vii. io schaft einer Herrenklasse, der Spartiaten. 
Sie sind die Krieger und Majoratsbesitzer, sie haben alle politischen Rechte nnd 
sind nach dem Grundsatz der Gemeinschast organisiert. Grund und Boden gehört dem 
Staat. Wir sehen hier also eine Art Staatssozialismus in einfachen Verhältnissen. 
Gar keine politischen Rechte besaßen Periöken und die hörigen Heloten. Die ersteren 
sind die kleinen Bauern, Handwerker und Gewerbetreibenden. Im 3. Jahrhundert 
forderten die Sozialrevolutionäre die Heranziehung der Periöken und Neuaufteilung 
des Grundbesitzes. 
vii, 45 Im athenischen Staate stehen sich die Klassen des adligen Grund¬ 
besitzerstandes und des ackerbau-, Handel- unb gewerbetreibenden Mittel¬ 
standes gegenüber. Daneben erscheint die rechtlose Klasse der Sklaven, 
vii, 46 Die Reform Drakons erstrebte eine Erleichterung für den Mittelstand, 
indem das Gewohnheitsrecht aufgezeichnet, ein bürgerliches Geschworenen¬ 
gericht begründet wurde. 
Um die staatsbürgerlichen Rechte gleichmäßiger zu verteilen, wurde eine Klassen¬ 
einteilung nach dem Jahresertrag des Grundbesitzes durchgeführt. Die erste und 
zweite Klasse umfaßte Großgrundbesitz und Großkapital, die beiden anderen den ge¬ 
samten Mittelstand. 
VII, 47 Den Höchstbesteuerten wurden dann durch Solon besondere Ehren¬ 
leistungen (Leiturgien) auferlegt. Dem Mittelstände sollte durch Streichung 
Qu. i, i von Grundstücksschulden (Hypotheken), Aufhebung der Schuldknechtschaften, 
gesetzliche Begrenzung des Güteraufkaufs durch einzelne geholfen werden, 
vii, 5i Hatten aber in der Solonischen Verfassung immer nur die besitzenden 
Klassen die Herrschaft, seit Kleisthenes wurden auch die nichtbesitzenden 
zur Staatsverwaltung zugelassen. Die Macht des grundbesitzenden Adels 
wurde durch Auflösung der alten Geschlechterverfassung völlig gebrochen, 
vii. 75 Unter Perikles suchte man das Ideal der Demokratie auch auf dem 
Qu. ii, i Gebiete der sozialen Gleichheit herzustellen. Der letzte Rest eines Klassen¬ 
gerichts, der Areopag, wurde beseitigt. Alle Bürger konnten, da Loswahl 
herrschte, in die Beamtenstellen einrücken. Die ärmere Bevölkerung erhielt 
sogar vom Staate eine Unterstützung zur Ausübung politischer Rechte. Die 
Reichen wurden durch die Trierarchie, Choregie, Gymnasiarchie stark be¬ 
lastet. 
In späteren Zeiten siegte in Athen der Kapitalismus auf allen Gebieten. 
Die Großkaufleute, Reeder, Bankiers machten durch Geld unter Benutzung der demo- 
vii, 97 kratischen Verfassungsformen die wirtschaftlich Schwachen von sich abhängig. Das 
sinkende Hellenentum sah dann noch den Kommunismus aufkommen. Zum So¬
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.