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Feuchtigkeit im Verlauf eines Jahres, wogegen unter Wetter
der zeitweilige Zustand der Atmosphäre verstanden wird.
2. Die Erwärmung eines Landes ist abhängig a) von seiner geogr.
Breite; b) von seiner Höhenlage : e) von der Höhe und Richtung der Gebirge,
die auf der einen Seite die kalten, auf der anderen die warmen Winde ab¬
halten; 6) von der geringeren oder größeren Nähe des Meeres; e) von der
Beschaffenheit des Bodens und dem Pflanzenwuchs.
Die Luftwärme nimmt mit zunehmender Höhe ab. Am Gebirge vermindert
sich die mittlere Temperatur bei einer Erhebung von etwa 170 m um 1° C. In der
freien Luft ist die Wärmeabnahme mit der Höhe ungleichmäßiger; durch unbe¬
mannte Luftballons hat man in 18 500 m Höhe eine Temperatur bis — 70 0 C.
und mehr ermittelt. — Küstenländer haben ein ozeanisches, Binnenländer
ein kontinentales Klima; ersteres ist feucht mit kühlem Sommer und mildem
Winter; letzteres ist trocken mit heißem Sommer und strengem Winter. — Linien
aus der Erde, toelche Orte von gleicher mittlerer Jahres- oder Monatstemperatur
verbinden, heißen Isothermen (Jahres- und Monatsisothermen). Sie laufen
nicht mit den Breitenkreisen parallel. (Mittlere Jahrestemperatur von Hannover
9,1 o c., von Emden 8,5 0 C., des Brockens 2,4 °; der Unterschied zwischen der
mittleren Januar- und Julitemperatur beträgt für Hannover 17,3 °, für Emden
16,7 °, für Moskau 30 °.)
3. Die Bewegung der Luft, bewirkt durch die ungleiche Erwärmung
derselben, heißt Wind. Die Winde werden unterschieden a) nach der
Richtung, aus der sie wehen, in Ost-, Süd- usw. Winde; b) nach der Stärke
in leichte (mäßige) Winde (Brisen), mit einer Geschwindigkeit von 3—5 m
in der Sekunde; in lebhafte (schwere) Winde (bis 15 m) und in Stürme und
Orkane (bis 30 m und darüber); e) nach der Regelmäßigkeit in Passatwinde,
Land- und Seewinde, Monsune und veränderliche Winde.
In der heißen Zone steigt die warme Lust beständig nach oben und fließt
nach den Polen hin ab (Ä quatorialstro m oder oberer Passat);
dagegen strömt an der Erdoberfläche die dichtere Lust der kalten Zonen nach dem
Äquator hin (P o l a r st r o m oder unterer Passat). Der obere Passat
muß, wie wir später erkennen werden, aus der nördlichen Halbkugel allmählich
in einen Südwestwind, der untere in einen Nordostwind übergehen; auf der südl.
Halbkugel wird aus dem oberen Passat ein Nordwest, aus dem unteren ein Südost¬
wind. In einer Breite von etwa 5", dem Laus der Sonne bis etwa 12" nördl.
Br. und 5" südl. Br. folgend, findet sich die Zone der Windstillen (Kalmen), die
zuweilen durch furchtbare Stürme und Gewitter unterbrochen werden; dann
folgen in einer Breite von etwa 20 " die Gürtel der Passatwinde: N o r d o st -
p a s s a t auf der nördlichen, S ü d o st p a s s a t auf der südlichen Halbkugel.
In höheren Breiten, z. B. in unserer Gegend, herrschen veränderliche
Winde, weil die beiden Strömungen nicht immer übereinander, sondern oft
nebeneinander liegen und sich ablösen. — Das Land erwärmt und erkaltet rascher,
als das Wasser. Daher strömt an den Küsten des Tages die kältere Luft von dem
Wasser zum Lande (See w i n d), des Nachts die abgekühlte Landluft nach dem
Meere (L a n d w i n d). (Über M o n s u n e s. § 10.)}