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Baku (110 000 E.) am Kaspischen Meere sind sehr ergiebige Petroleumquellen
(Naphta; ewige Feuer).
2. Russisch-Zentralasien umfaßt den größten Teil von T u r k e st a n und
die Kirgisen steppe. Im O von Turkestan sind schöne Stufenlandschaften,
der größte Teil des regenarmen Tieflandes besteht aber aus weiten Sand- und
Salzwüsten und baumlosen Steppen. Nur an den Flüssen und soweit die künstliche
Bewässerung reicht, ist höchst fruchtbares Garten- und Ackerland. Hier werden reiche
Ernten an Getreide und Baumsrüchten erzielt, und Baumwolle und Seide wird
gewonnen und verarbeitet. Seit alter Zeit wohnen in diesem Lande Arier,
aber bereits in: frühen Mittelalter drangen türkische Reitervölker ein und rissen
die Herrschaft an sich. Die beiden noch bestehenden Fürstentümer C h i w a und
Buchara sind von Rußland abhängig. Taschkent, 160 000 E., Sitz des
General-Statthalters,ist ein wichtiger Handelsplatz an der über 2000 Km langen
Transkaspischen Eisenbahn. Diese Bahn führt vom Kaspischen
Meere über die Oase M e r w und die Städte Buchara und Samarkand
und hat durch die fast ebensolange Eisenbahn Orenburg-Taschkent Altschluß an das
europäische Bahnnetz. — Die Kirgisen sind Nomaden, das reichste Hirtenvolk
Asiens, die mit ihren Schafen, Pferden, Rindern, Kamelen und Ziegen von
Weideplatz zu Weideplatz ziehen; ihre Wohnungen sind Füzzelte (Jurten).
3. Sibirien und die Statthalterschaft des fernen Ostens
ist über 12 Mill. qkm groß, hat aber kaum 7 Mill. E. Der südl. Teil von Sibirien,
der Nordrand von Hochasien, hat fruchtbares Ackerland und ist reich an Wald,
Metallen (Gold, Silber, Kupfer, Eiseu), Steinkohlen und Graphit. Der mittlere
Teil hat unermeßliche Tannenwälder und viele Pelztiere (Zobel, Hermelin, Biber);
der nördl. ist fast das ganze Jahr gefroren (Tundra; Elfenbein vom ausgestorbenen
Mammut). Die Ströme sind sehr fischreich. Die heidnischen Ureinwohner (kaun:
y2 Mill.) ernähren sich meist durch Jagd, Fischfang und Renntierzucht; in den
Städten wohnen Europäer, in den Bergwerken arbeiten viele Verbrecher (Ver¬
bannte). Tomsk, 52 000 E., ist Hst. von Westsibirien, Irkutsk, 50 000 E.,
Hst. von Ostsibirien. Das Amur-Gebiet liefert Gold und Steinkohlen, ist
reich an Wäldern und hat viel guten Kornboden. Ganz im 8 desselben ist der
Kriegshafen W l a d i w o st o ck, d. h. Bezwinger des Ostens. Bis hierher führt
über Omsk und Irkutsk die große sibirische Eisenbahn.
1. Gib nach dem Atlas die Flüsse und Seen von Russisch-Asien an! — 2. Ermittele
auf der Karte die Ausdehnung Sibiriens von UV nach 0 und die Länge der transkaspischen
und sibirischen Eisenbahn!
8 8. Asiatische Türkei und Arabien.
Diese Gebiete umfassen B o r d e r a s i e n bis zum Persischen Meer-
buseil und bis zu einer Linie, die von der Nordspitze dieses Busens bis zum
Ostende des Schwarzen Meeres geht. Sie sind zusammen fast 8 mal so groß
als Deutschland, haben aber kaum 18 Mill. Einw. Im Altertum waren hier
blühende Staaten: setzt sind die Länder meist verödet, und fast alle einst
großen Städte liegen in Trümmern oder sind zu elenden Dörfern herab¬
gesunken. Die herrschende Religion ist der Jslant, doch auch Christen und
Juden sind in zieinlicher Zahl vorhanden. Länder:
1. Kleinasien (Anatolien = Morgenland), fast so groß wie Deutschland
mit nur 9 Mül. Einw., ist durchweg Hochland mit Randgebirgeu. Das Innere ist