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a) Nordsyrien. Der Libanon, d. h. weißes Gebirge, hat seinen Namen 
von der weißen Farbe seiner nackten Kalkfelsen und von dem Schnee, der seine 
höchsten Gipfel (3000 m) fast das ganze Jahr bedeckt. Der ihm vorliegende schmale 
Küstensaum war einst das Land der Phönizier mit den reichen Handelsstädten 
T Y r u s und S i d o n; sie sind jetzt erbärmliche Flecken und ihre Häfen sind ver¬ 
sandet. Eingangstore des Landes nach Mesopotamien hin sind die Orontesmündung 
und der Hafen von B e i r ü t. Von ersterer, wo in der Nähe A n t i o ch i e n 
liegt, geht die Straße nach der Handelsstadt H ä l e b (Aleppo), 130 000 Einw., 
von Beirut (120 000 Einw.) führt eine Eisenbahn nach Damaskus (140 000 
Einw.), der Hauptst. von Syrien; die uralte Stadt liegt mitten in Orangenhainen 
und war lange berühmt durch Seidendamast und feine Metallwaren. 
6. Südsyrien oder Palästina. Palästina (gelobtes Land, heiliges 
Land, Kanaan) stößt im N an den Libanon, im 8 an das steinige Arabien 
und wird im 0 von der Syrischen Wüste, im W vom Mittelmeere begrenzt. 
So ist es von den umliegenden Ländern abgeschlossen. Zur Zeit Christi 
betrug die Größe etwa 25 000 qkm. 
Am Mittelmeere liegt eine 15—30 km breite, fruchtbare Ebene (durch 
das Gebirge Karmel in eine kleinere nördliche und größere südliche Hälfte 
geteilt), aus der sich der Boden nach 0 hin allmählich bis zur Höhe von 
600—900 m erhebt. Dann senkt er sich plötzlich zum Jordantale, das tiefer 
liegt, als der Spiegel des Mittelländischen Meeres, um sich dann ebenso 
steil wieder zu erheben. — Der Jordan entspringt auf dein gegen 2800 m 
hohen Hermon, durchfließt einen schlammigen, etwa in Meereshöhe liegenden 
kleinen See (M e r o m?) und erreicht dann nach einem stürmischen Laufe 
von 16 km in einem engen, steinigen Tale den etwas größeren See T i b e - 
rias (Genezareth), 200 m unter denr Spiegel des Meeres. Der See ist 
klar und fischreich, von schönen Bergen umgeben; zu Christi Zeit waren 
seine Ufer sehr belebt, jetzt sind sie öde. Das Jordantal von hier bis zun: 
Toten Meere ist etwa 100 km lang, 5—20 km breit und wird von schroffen, 
kahlen Felswänden begrenzt; es ist äußerst fruchtbar (Palmen, Feigen, 
Trauben). Das Tote Meer, dessen Spiegel 400 m unter dem des 
Mittelmeeres liegt, ist 75 km lang, bis 18 km breit, im mittleren Teile bis 
400 m tief; es hat salzig-bitteres Wasser, in dem kein Tier leben kann 
(Asphalt), und auch seine Ufer sind öde. 
Palästina hat ein sehr warmes Klima. Oft tritt im Sommer lang¬ 
anhaltende Dürre ein, die die Ernte gefährdet. Einst war das Land gut 
angebaut (Acker-, Wein-, Obst- und Ölbau; Viehzucht) und hatte vielleicht 
an 21/2 Mill. E., für deren Wohlstand auch der lebhafte Durchgangshandel 
von Ägypten nach Syrien und Mesopotamien von großer Bedeutung war; 
jetzt ist es zum großen Teil lvüst und öde und hat schwerlich 1 Mill. Einw. 
Diese sind meist Araber, aber auch Türken, Juden, Griechen und Deutsche 
wohnen in Palästina (deutsche Kolonien in Jafa, Jerusalem unt> am KarmeU.
	        
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