54 
Gebirgsland im Süden ist durchweg schön bewaldet, daneben birgt 
es wertvolle Bodenschätze (Steinkohlen, Bausteine, Erze) und schließt 
fruchtbare Täler ein. Auch am Nordrande des Gebirges liegt in 
wechselnder Breite ein recht fruchtbares Ackerland, und hier findet man 
in der Tiefe reiche Kali- und Steinsalzlager, die jetzt an vielen Stellen 
ausgebeutet werden. Bei Wietze im Allergebiete sind die bedeutendsten 
Petroleumquellen in ganz Deutschland. 
Die Bevölkerung Hannovers und der Nachbargebiete ist fast ganz 
niedersächsischen und friesischen Stammes mit plattdeutscher Mundart. 
Man bezeichnet daher den Nordwesten Deutschlands als Niedersachsen. 
Über 3/4 der Bewohner unserer Provinz gehören zur lutherischen 
Landeskirche Hannovers, etwa V« sind katholisch, V10 reformiert 
oder evangelisch und nicht ganz 1 °/o israelitisch; in der Landwirt¬ 
schaft einerseits, in der Industrie und im Handel andererseits sind 
fast gleich viele Personen beschäftigt. — Niedersachsen hat keine ein¬ 
heitliche Geschichte, sondern im Laufe der Jahrhunderte sind hier viele 
Fürstentümer (geistliche und weltliche) und Grafschaften entstanden und 
wieder verschwunden. Von 1692 bis 1814 gab es ein Kurfürsten¬ 
tum, von 1814 bis 1866 ein Königreich Hannover, seit 1866 ist 
Hannover eine preußische Provinz. Sie zerfällt in 6 Regierungsbezirke. 
1. Der R.-B. Hannover, zu beiden Seiten der Weser und von der 
Leine bis zur Hunte, umfaßt das alte Fürstentum Kalenberg (benannt 
nach einer Burg in der Nähe von Nordstemmen; jetzt Ruinei und die Graf¬ 
schaften Hoya und Diepholz. (In Kalenberg:) Die Provinzial- und 
Bezirks-Hst. Hannover (270 000», Linden (58 000) und große Nachbar- 
, pbrfer (Limmer, Ricklingen u. a.) bilden ein großes Wohngebiet mit über 
330 000 E. Hameln 20 000 E., in der Nähe das Schlachtfeld von Hasten- 
ljbeck (1757). Bodenwerder und Polle a. d. Weser liegen vom Hauptlande 
getrennt. Münder (3300), Eldagsen, Springe (3000), Barsinghausen (5000) 
liegen im Berglande, Wunstorf (4400) und Neustadt am Rübenberge im 
Tieslande. — (Zn den Grafschaften:) Nienburg (10 000), Diepholz (3000), 
Hoya, Bassum, Sulingen. 
2. Der R.-B. Hildesheim, Südhannover und die so. Ecke von Nordost¬ 
hannover, umfaßt die ehemaligen Fürstentümer Hildes he im (Bistum), 
Göttin gen und Gr üben Hagen (benannt nach einer Burg sw. von Ein¬ 
beck, jetzt Ruine), die Grafschaft Hohnstein am Südharz und den größten 
Teil des Oberharzes. — Hildesheim, Bz.-Hst. 47 000 E. Im und am 
Harz liegen die 7 Bergstädte: Grund, Lautenthal, Wildemann, Klausthal- 
Zellerfeld (zus. 13000), Altenau und St. Andreasberg (4000); ferner: Goslar 
18 000 E., Osterode (7000), Herzberg (4000), Lauterberg (5500), Zlfeld, 
Elbingerode (3000), Vienenburg (4000). Zm Leinetal liegen: Göttin gen 
34 000 E., Northeim (8000), Einbeck (9000), Alfeld (6000), Nord¬ 
stemmen, Sarstedt. Merke noch: Duderstadt (5500), Münden (11000), 
Uslar, Moringen im 8 und Peine (16 000) im 17 (Ölheim, Ilsede). 
3. Der R.-B. Lüneburg, im Gebiete der Aller und Elbe, umfaßt 
wesentlich das alte Fürstentum gl. N. — Lüneburg, Bz.-Hst., 27 000 E.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.