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so feuert er seine Cherusker an. Die Römer kämpfen um ihr Leben;
sie fallen wie die Ähren unter der Senfe des Schnitters. Als Varus
sieht, daß es hier weder Sieg noch Entrinnen gibt, stößt er sich das
Schwert in die Brust. Endlich sind die Römer überwältigt. Die
meisten liegen erschlagen auf der Walstatt; der Rest wird gefangen und
zu Sklaven der Sieger. Die wenigen, welchen die Flucht geglückt ist,
bringen die Schreckenskunde von der Vernichtung der Legionen nach
Aliso, nach den Römerstädten am Rhein. Von hier aus wird sie durch
Eilboten dem Kaiser Augustus überbracht. Mit Entsetzen vernimmt
man sie in Rom. Der Kaiser soll mit dem Kopse gegen die.Wand
gerannt sein und gerufen haben: „Varus, Varus, gib mir meine
Legionen wieder!" — Als die Germanen fröhliche Siegesseste gefeiert
hatten, zogen sie heim (9 n. Chr. Geb.). Armin aber wird mit Recht
als der Befreier Deutschlands gefeiert. Aus der Grotenburg bei
Detmold steht das „Hermannsdenkmal" zur dankbaren Erinnerung
an seine Tat.
4. Wie Germanen und Römer friedlich verkehren. Der
neue römische Feldherr nahm zwar blutige Rache an den Germanen, aber
das verlorene Gebiet konnte er nicht wieder erobern. Die Römer besaßen
später nur einen schmalen Streifen deutschen Landes rechts vom Oberrhein.
Vor demselben warfen sie einen starken Grenzwall aus, hinter welchem sie
feste Türme und kleine Festungen für ihre Soldaten anlegten. Eine derselben,
die Saalburg aus dem Taunus, hat unser Kaiser kürzlich wieder ausbauen
lassen. Der Grenzwall ging bis an die Donau. Wie am Rhein, so standen
auch an der Donau römische Legionen in festen Standlagern, um die Grenze
zu bewachen. Aus diesen Heerlagern sind später Städte entstanden, wie
Trier, Köln, Mainz, Straßburg, Augsburg, Regensburg a. a. Von diesen
Lagern (Städten) zogen römische Händler in die deutschen Gaue und brachten
den Germanen Wein, köstliches Geschmeide und schöne Kleiderstoffe. Die
Germanen, welche damals noch kein Geld kannten, tauschten diese Waren
gegen Pelzwerk, Daunen und Wolle, Rettig und Rauchfleisch, Rosse und
Rinder, kostbaren Bernstein und das vielbegehrte deutsche Frauenhaar ein.
Im Rheinlande pflanzten die Römer Weinberge und bauten edle Getreide-,
Obst- und Gemüsesorten an. Das haben die Germanen allmählich nach¬
geahmt und damit einen großen Fortschritt in der Kunst des Acker¬
baues gemacht.
§ 37. Die Hunnen, l. Die Hunnen brechen in Europa
ein. Im Herzen Asiens wohnen die Mongolen. Um das Jahr 375 n. Chr.
wanderte ein Teil derselben, die Hunnen, gegen Westen aus und brach
über den Uralfluß in Europa ein. Sie waren Nomaden; klein und häßlich
von Gestalt, aber behende, tapfer und grausam. Sie hüllten ihren Körper
in Gewänder aus Leinwand und Fellen; Milch und Fleisch der Herden
bildeten ihre Hauptnahrung; Zelte ihre Wohnung. Die streitbaren Männer
zu Pferde, Weiber und Kinder, Hab und Gut aus Lastwagen, die Herden
hinterdrein: so stürmten ihre Horden durch die Steppen Südrußlands daher.
Hier trafen sie aus die Goten, die aus den deutschen Ostseelanden ein-