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und der Schmied kann einen Nagel durch geschicktes Hämmern 
glühend machen. (Ule.) 
XIII. 
Die Liebe decket zu. Es donnern die Höhen. Es lebt ein Gott. Bunt 
sind die Wälder. Die Blitze zucken schnell. Furchtbar rollt der Donner. Nach 
oben blickt der Sterbende. Der wahre Freund ist treu. Die Freundschaft, die 
echte, wankt nicht. Die Liebe, die duldende, trägt alles. Wahre Ruhe ist hienieden 
nicht. Des Herbstes Stürme brausen. Treue fordert jedes Amt. 3 Emsig ^sam¬ 
meln xbie Bienen ^Vorräte 4für den Winter. 4g-ür den Winter 3sorgt 4auch 
2 der Dachs. 3Jn Scharen Ziehen ^täglich 3im Herbst 1 bie Zugvögel 3von hier 
?nach wärmeren Ländern. 
148. Die Dampfmaschine. 
^Eine der großartigsten und nützlichsten Erfindungen, die der 
rastlos forschende und unaufhaltsam weiter strebende menschliche 
Geist in der neuern Zeit gemacht hat, 2ist 1 olfjne Zweifel 3Me Erfin¬ 
dung der Dampfmaschinen. 3Die Eigenschaft des Wassers, durch 
Warme in Dampf sich auszulösen, 3hat ^Anlaß zu dieser Er¬ 
findung ^gegeben. 3Man ^ bemerkte ^nämlich 1 frurd) fortgesetzte Be¬ 
obachtungen, ^daß das Wasser, wenn man es über dem Feuer in 
Dunst (Dampf) verwandelt, einen sechzehnhundert mal größeren 
Rauin verlangt, als es im tropfbarflüssigen Zustande einnimmt. Man 
gewahrte ferner, daß die Wasserteilchen, wenn sie in Dampf über¬ 
gehen, sich mit einer Kraft ausdehnen, der nichts zu widerstehen ver¬ 
mag. Auf diese Wahrnehmung fußend, ist man endlich auf den 
Gedanken gekommen, die ungeheure Kraft des Dampfes dem Menschen 
dienstbar zu machen, und ein Engländer, Namens James Watt 
(geb. 1736), war der erste, der die Dampfkraft zum Treiben einer 
Maschine genau regelte. Natürlich war dieser Versuch, wie bei jeder 
Erfindung, noch inangelhaft. Doch der menschliche Geist rastet nicht. 
Hunderte von scharfsinnigen Köpfen sannen über die einmal ange¬ 
regte Sache weiter llach, Verbesserungen folgten auf Verbesserungen, 
und so sehet: wir denn jetzt, daß die Dampfmaschine ein mächtiger 
Matrose, ein pfeilschnelles, gewaltiges Pferd, ein unermüdlicher 
Wasserpumper, ein tausendarmiger Baumwollenspinner, ein 
rastloser Weber, ein ausgezeichneter Müller und wer weiß, was 
alles noch ist und sein wird. 
3Früher ^waren 1 bie Dampfmaschinen ^insofern im höchsten 
Grade lebensgefährlich, ^eü 3bei Überheizung der Maschine ^der 
Kessel ^leicht zersprang und dabei die furchtbarsten Verwüstungen an¬ 
richtete. Allein auch hier wußte der Scharfsinn des Menschen Ab¬ 
hülfe zu schaffen. Jetzt wird an jedem Dampfkessel eine Klappe an¬ 
gebracht, die, sobald sich im Kessel zu viel Dampf entwickelt, sich von 
selbst öffnet und den überflüssigen Dampf unter gewaltigem Zischen 
und Sausen ausströmen läßt. Diese Klappe heißt Sicherheits¬ 
ventil. 
Schraev, Lese- und Lehrbuch II. 2. 
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