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0 ich thue es ja! Ich schlage manchem Arme und Beine ab, und schlitze 
ihm oft samt seinem Hunde und Pferde den Leib auf; aber es kommen immer 
wieder andre Mörder, die mich endlich, wenn sie mich zwei oder drei Tage im 
Kreise herumgcjagt, abgemattet und ausgehungert haben, nötigen, daß ich meinen 
Kopf in den Sand oder sonst wohin stecke, mich sangen und töten oder lebendig 
in die Gefangenschaft führen lasse. In der Gefangenschaft habe ichs zwar gut: ich 
habe Fressen genug, kann hüpfen und springen, wie ich will; aber ich muß es mir 
gefallen lassen, daß man mir von Zeit zu Zeit meine Federn auszieht, mich endlich 
gar abschlachtet und aus meiner Haut allerhand Kleidungsstücke macht. Einige 
Afrikaner fangen alle Jahr eine Menge von uns zusammen und ziehen uns um 
der Federn willen auf. Nach Europa wird selten ein lebendiger Strauß gebracht. 
(Raff's Naturgeschichte S. 384.) 
279. Australien. 
(Australasien, Polynesien, Südsee-Jnseln, Südindien, Occanicn.) 
Dieser fünfte, zuletzt bekannt gewordene Erdteil, der kleinste an Flächen¬ 
inhalt, besteht aus dem Festlande Neuholland und 700 größeren und kleineren 
Inseln, in der Mitte der Wasserhalbkugcl mit Isi/z Mill. Ew. gelegen. Hier ist 
es Tag, wenn wir Nacht haben und umgekehrt, auch Sommer, wenn bei uns der 
Winter sein gestrenges Regiment führt; hier*) haben wir auch unsere Antipoden, 
d. h. Gegenfüßler, zu suchen. Das Klima ist nach der verschiedenen Lage der 
Inseln in der heißen oder gemäßigten Zone verschieden. Die Nordseite Australiens 
kennt nur zwei Jahreszeiten, eine nasse und eine trockene, der in der gemäßigten 
Zone gelegene Teil dagegen vier Jahreszeiten. Die Hitze wird auf den Inseln der 
heißen Zone durch die Seeluft gemildert, so daß erstere nicht so drückend als in 
Indien oder gar als in Afrika ist. 
Der Einförmigkeit des Klimas und des Bodens entspricht die Einförmigkeit 
der Tier- und Pflanzenwelt. Wälder sind selten. Bäume mit genießbaren Früchten 
(Brot- und Kokosbaum, auch Pisang) fehlten ursprünglich ganz; sie sind, wie alle 
Getreidearten, erst durch Kolonisten hingebracht. In der Tierwelt findet man 
Schnabel- und Beuteltiere (das Känguruh), weiße Adler, schwarze Schwäne und 
Papageien, Strauße und Kasuar, aber keine Singvögel. Dagegen ist Australien 
reich an Steinkohlenlagern, Salz und fast allen nützlichen Metallen. In den 
Austral-Alpen entdeckte man 1881 ein so großes Goldlager, daß Neuholland wahr¬ 
scheinlich das reichste Goldland der Erde ist. Auch ernährt es die größten Herden 
der Welt; daher ist die Wollen-Ausfuhr sehr stark, wie überhaupt die Kultur hier 
unaufhaltsam vorwärts schreitet. Das Innere Neuhollands ist noch sehr wenig er¬ 
forscht; doch enthält es keine unfruchtbaren Wüsten, wie man früher gemeint hat, 
sondern vielmehr große Strecken grasreichen Bodens. Der Südosten des Festlandes 
mit dem Gebirgsland der blauen Berge ist durch die Natur bevorzugt; süd¬ 
westlich von den blauen Bergen mit der Küste parallel zieht sich die Gebirgskette 
der Austral-Alpen, und im Norden erhebt sich ebenfalls Bergland. Eine An¬ 
zahl Salzseen wurden im südlichen Ncuholland entdeckt. Große Ströme hat 
man bis jetzt nicht gefunden, wohl aber eine nicht geringe Anzahl kleinerer Flüsse. 
— Der Hauptort ist Sidney; auch Melbourne**) und Adelaide sind nicht 
*) Südwestlich von der Insel Neu-Seeland. 
**) Mcllbörn.
	        
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