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schwere Dach von Schnee noch so getragen hatten, sonst wären
die Kinder erstickt. Lasst uns 20 um des Himmels 20 willen
vorsichtig graben, sagte ^ während des Arbeitens einer der
Männer, damit wir ihnen keinen Schaden thun. So aber kamen
sie ganz wohlbehalten heraus ins Freie, keines ihrer Glieder
war von Frost beschädigt; denn der Schnee hatte sie gegen
den scharfen Wind zugedeckt, und 6 vermöge ihrer gegenseitigen
Körperwärme waren sie nicht erstarrt.
Die Eltern aber und alle Leute im Dorfe freuten sich
gar herzlich über die Rettung und Bewahrung der guten Kin¬
der und dankten Gott inniglich dafür. (Nach Schubert.)
Hilf, wo du helfen kannst, gelingen wird, was du mit Ctott begannst.
Schlägt deine Hülfe auch nicht an, hast du doch deine Pflicht gethan.
42. Das Kind am Fenster.
(*Von Frau Lina Grafs in Grabow.)
Wo wohl die kleinen Vögel bleiben.
Wenn alles rings zu Bette geht?
Es frieren schon die Fensterscheiben;
Horch, wie der Schnee dagegen weht!
Sie haben keine weichen Betten,
Und ohne Blatt sind Baum und Strauch,
Du lieber Gott im hohen Himmel,
Beschütz die lieben Vöglein auch!
Was wohl die kleinen Vögel essen,
Es deckt der Schnee die Körnlein dicht.
Es hat der liebe Gott vergessen
Doch diese kleinen Wesen nicht! —
Was mögen sie nur immer finden.
Was ihren großen Hunger stillt, —
Ach, alle Scheuern sind geschlossen.
Und alle sind doch reich gefüllt.
^ Wie sind wir Kinder wohl geborgen
So warm im Bettchen zugedeckt.
Und schlafen süß bis uns am Morgen
Die liebe, gute Mutter weckt.
Dann warten Speis' und Trank in Fülle
Für uns, und Kleider sind bereit;
Wir sind so froh im warmen Stübchen,
Wenn's draußen friert und stürmt und schneit.
Und ihr sollt hungern, ihr sollt darben,
Ihr armen Vöglein leidet Not?
Und manche eurer Brüder starben
Wohl schon den bittern Hungertod?
O nein, das dürfen wir nicht leiden.