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zurückgeschlagen worden. Als er zum viertenmal stürmte, zog sich der Feind bis
nach Leipzig zurück. Der folgende Tag war ein Sonntag, da ruhten die Waffen.
Am Abend dieses Tages hatten sich alle 3 Heere der Verbündeten vereinigt.
Früh am 18. begann der Kampf von neuem Napoleon hatte seine Haupt—
stellung beim Dorfe Probstheida und leitete die Schlacht von einem Windmühlen—
hügel aus. Die verbündeten Herrscher standen auf dem Galgenberge. Es war
ein furchtbarer Kampf. Vor dem Dorfe lagen stellenweise die Leichen so hoch,
daß die Kämpfer nicht mehr darüber hinwegkonnten. Während der Schlacht
gingen die Sachsen und eine Abteilung Württemberger zu den Verbündeten über.
Die Bayern waren schon früher von Napoleon abgefallen.
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Napoleon am Abend der Schlacht bei Leipzig.
Am Abend saß Napoleon neben der zerfallenen Windmühle auf einem Holzschemel
und diktierte mit verstörtem, bleichem Angesichte die Befehle zum Rückzug. Dann sank er,
von Erschlaffung übermannt, in einen leichten Schlummer. Das weite Schlachtfeld um ihn
herum war von brennenden Dörfern und unzähligen Wachtfeuern erleuchtet. Stumm und
düsteren Blicks umstanden ihn seine Generale. Nach einer Viertelstunde sprang er auf, warf
einen finsteren Blick auf seine Umgebung und begab sich nach Leipzig. Als die verbündeten
Herrscher sahen, daß sie gesiegt hatten, fielen sie auf die Knie und gaben Gott die Ehre.
Am 19. wurde Leipzig erstürmt, und schon am Nachmittag hielten König
Friedrich Wilhelm und Kaiser Alexander von Rußland ihren Einzug in die Stadt.
Als Blücher auf den Markt kam, umarmte ihn der Kaiser Alexander und sagte:
„Mein lieber General. Sie haben das Beste getan, Sie sind der Befreier Deutschlands“