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der Großneffe und Adoptivsohn Cäsars, mit Markus Antonius,
dem bedeutendsten Anhänger Cäsars und mit dem unbedeutenden
Ämilius Lepidus zum zweiten Triumvirat „zur Einrichtung des
Staates" (48). Sie teilten die Provinzen unter sich und befreiten 43.
sich in Rom durch Ächtung von ihren Gegnern: 300 Senatoren
und 2000 Ritter sollen in diesen schrecklichen Tagen gefallen sein.
Das berühmteste Opfer war der greise Redner Cicero, den der
Haß des Antonius dem Tode weihte. Von ihren Feinden ver¬
schafften die Trinmvirn sich das Geld, das sie zum Unterhalt ihrer
Truppen nötig hatten; darauf besiegten sie den Brutus und Cassins
in der Doppelschlacht bei Philippi (42). Die beiden Mörder
Cäsars wählten freiwilligen Tod.
b. Fortan war nur noch die Frage, ob Antonius oder Okta-
vian zuletzt zur Herrschaft über Rom gelangen würde. Sextus
Po mp ejus, der Sohn des großen Pompejns, der eine Zeit lang
auf den Inseln Italiens eine Seeherrschaft aufgerichtet hatte, wurde
36 besiegt; Lepidus bald darauf beiseite geschoben. Antonius war
ein viel bedeutenderer Kriegsmann, aber er führte im Osten, der ihm
zugefallen war, im Verein mit der ägyptischen Königin Cleopatra
ein so schmähliches Leben, daß es dem klugen Oktavian, obgleich er
weder ein Feldherr noch ein Held war, leicht wurde, sich seiner zu
entledigen. Auf Oktavians Betrieb entsetzte endlich der Senat den
unwürdigen Antonius seiner Würde und erklärte an Kleopatra den
Krieg. Darauf wurde Antonius, der ganz den Kopf verloren hatte, in
erd Seeschlacht am Vorgebirge Actium (31) im Nordwesten Griechen- 31.
lands besiegt. Oktavian nahm dann Ägypten ein und machte es
zur Provinz. Antonius stürzte sich in sein Schwert und Cleopatra
nahm sich durch den Biß einer giftigen Natter oder durch eiue ver¬
giftete Nadel das Leben, um nicht von Oktavian im Triumphe auf¬
geführt zu werden.
Dritte Periode. Rom unter Kaisern (31 v.—476 n. Chr.).
I. Pie Jütischen Kaiser (31—68).
1. Augustus (31 v.—14 n. Ch.). a. Von nun an regierte 31-14 n. CH.
Oktavian in der Hauptsache unbeschränkt; statt des verhaßten Königs¬
namens vereinigte er alle früheren Ämter in seiner Person und erst
nach und nach verband man mit den Namen und Titeln, die er
hatte, die Vorstellung der unbeschränkten höchsten Machtfülle, die er
in der That hatte, erst allmählich merkte man, daß man nicht mehr
in einer Republik, sondern unter einem „Kaiser" lebe. Sein Fa¬
milienname Cäsar bezeichnete später bei den Römern eine Würde
(die eines Unterkaisers) und ist dann in manchen Sprachen, wie in
der deutschen, die Bezeichnung der höchsten Würde geworden (Kaiser —