Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

— II 
und echte Kastanien mit eßbaren Früchten. Noch schöner aber werden die Rheinufer 
von Bingen an, wo der Rhein die Nahe aufnimmt. Hier beginnt der Durchbruch 
durch das Rheinische Schiefergebirge. Der Fluß tritt hier in ein Tal, das auf 
beiden Seiten von schroffen Felsen eingeengt ist und fast bis Koblenz reicht. Die 
steilen Ufer sind nicht selten von unten bis oben mit Reben bekränzt. Von hervor— 
springenden Anhöhen schauen freundliche Dörfer, prachtvolle Kirchen, stattliche 
Schlösser und zerfallene Ritterburgen ins Tal herab. Unterhalb Bingen erhebt sich 
auf einer Felsenklippe mitten im Rhein der gespensterhafte Mäuseturm (Maut 
— Zoll). Weiter abwärts begegnen wir der sagenhaften Lorelei, durch die 
jetzt eine Eisenbahn führt. Später nimmt der Rhein rechts die Lahn, links (Gbei 
Koblenz) die Mosel auf. Noch eine Strecke weiter stromabwärts bricht der 
Rhein abermals durch Felsen, die erst vor Bonn mit dem Siebengebirge enden. 
o) Der Niederrhein beginnt bei Bonn und fließt an Cöln, Düsseldorf 
und Wesel vorüber. Nachdem der Rhein noch zahlreiche Nebenflüsse auf der 
rechten Seite aufgenommen hat (Sieg, Wupper, Ruhr, Lippe), verläßt er 
unterhalb Wesel das deutsche Gebiet und tritt in Holland ein, wo er sich auf der 
linken Seite mit der Maas vereinigt. In Holland teilt er sich innerhalb seines 
Deltas in viele Arme, von denen aber nur einer den Namen Rhein behält. Die 
Länge des ganzen Rheins beträgt 1360 km. 
36. Die Donau entsteht aus 2 Quellflüssen des Schwarzwaldes. Durch 
die Alpenzuflüsse (Iller, Lech, Isar, Inn), die sie auf der rechten Seite 
empfängt, wird sie besonders mächtig und wasserreich. Auf der linken Seite nimmt 
sie die Altmühl, die Naab und den Regen auf. Von Regensburg an, wo 
die Donau ihren nördlichsten Punkt erxeicht, kann sie mit großen Dampfern be— 
fahren werden. Bei Passau tritt sie in Osterreich ein, an dessen Hauptstadt Wien 
sie vorüberfließt. Dann durchströmt sie die ungarische Tiefebene und mündet 
endlich, ein großes Delta bildend, mit 3 Armen ins Schwarze Meer. 
d. Klima. 
37. Deutschland erfreut sich eines milden, gemäßigten Klimas. Im allgemeinen 
herrschen die West- und Südwestwinde vor. Da diese aus einer wärmeren Gegend 
und vom Meere herkommen, so bringen sie uns nicht nur Wärme, sondern auch 
häufig Regen. Die Ost-⸗ und Nordostwinde dagegen, die glücklicherweise nicht 
allzuhäufig eintreten, wehen über die ausgedehnten Ländermassen Rußlands hin 
und bringen uns daher meistens trockene Kälte im Winten oder lästige Hitze im 
Sommer. Im Winter herrscht namentlich der Südwestwind vor. Er spendet 
uns dann vom noch warmen Atlantischen Meere her Wärme. Beim Fortzuge nach 
Nordosten erkaltet er aber allmählich, da er seine Wärme an den winterkalten Boden 
abgibt. Daher kommt es, daß in Deutschland die Wärme nicht nach Norden, 
sondern nach Nordosten hin abnimmt. So ist z. B. der Rhein durchschnittlich nur 
26 Tage, die Oder aber 70 Tage im Jahre mit Eis bedeckt. Je weiter ein Ort bei 
uns nach Nordoslen liegt, desto größer wird außerdem auch der Unterschied zwischen 
Winter und Sommer. (S. 25.) Die Stadt Berlin hat z. B. kältere Winter und 
heißere Sommer als die Stadt Trier. Der Süden Deutschlands ist im allgemeinen 
nur wenig wärmer als der Norden; die Ursache davon ist in der weit höheren 
Lage Süddeutschlands zu suchen. Daher ist es z. B. in München durchschnittlich 
kälter als in Berlin. Die wärmsten Striche Deutschlands finden wir in der 
Oberrheinischen Tiefebene (bei Karlsruhe und Frankfurt a. M., S. 9), die kältesten 
in Ostpreußen und auf den höheren Gebirgen.
	        
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