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Endlich hatte er Hannibal in ein Tal gelockt und die Höhen ringsum besetzt.
Hannibal merkte die Gefahr und ließ in der Nacht 2000 Ochsen Reisigbündel an die
Hörner binden, das Reisig anzünden und so die Ochsen gegen die Römer treiben.
Diese gerieten durch den ungewöhnlichen Anblick in Verwirrung. Hannibal aber
benutzte diese, um sich aus der Schlinge zu ziehen.
4. Cannä. 216. Im folgenden Jahre kam es bei Cannä in Apulien zur
Schlacht. Das römische Heer erlitt eine furchtbare Niederlage. 70000 Römer,
darunter 80 Senatoren und viele Ritter, bedeckten das Schlachtfeld. Die Ringe,
die die Ritter als Abzeichen am Finger trugen, ließ Hannibal sammeln und nach
Karthago senden. Es war ein ganzer Scheffel voll. Ganz Rom trauerte bei der
Nachricht von dieser Niederlage. Da war kein Haus, das nicht Vater, Sohn
oder Bruder zu beweinen gehabt hätte. Aber auch Hannibals Heer war so
geschwächt, daß er die Karthager um Geld und Soldaten bitten mußte. Diese aber
ließen ihn im Stiche und waren noch unzufrieden, daß er ihnen kein Geld geschickt habe.
5. Archimẽdes. Inzwischen waren auf Sicilien Unruhen ausgebrochen. Das
Volk in Syrakus hielt es mit den Karthagern. Deshalb gingen die Römer dorthin
und belagerten die Stadt. Hier lebte Archimedes. Dieser hatte große Wurf—
maschinen angefertigt, mit denen man Steine und Feuerkugeln auf die feindlichen
Schiffe werfen konnte. Auch soll er römische Schiffe mit Brennspiegeln angezündet
haben. Nach 2 Jahren mußte sich dennoch die Stadt ergeben. Der römische Feld—
herr hatte Befehl gegeben, den großen Gelehrten bei der Einnahme der Stadt zu
verschonen. Ein Soldat, der ihn nicht kannte, fand ihn in Nachdenken versunken
vor einer mit Sand bestreuten Tafel, auf die er Kreise und andere Figuren
zeichnete. „Verwirre mir meine Zirkel nicht!“ soll Archimedes dem nach Gold umher—
suchenden Soldaten zugerufen haben. Dieser aber durchbohrte ihn mit seinem Schwerte.
6. Schlacht bei Zäma. Bald darauf trat an die Spitze des römischen Heeres
der junge Scipio. Erst 27 Jahre alt, ging er nach Spanien und besiegte hier die
Karthager. 31 Jahre alt, wurde er zum Konsul gewählt. Als solcher segelte
er mit einer großen Flotte nach Afrika und belagerte Karthago. Da wurde Han—
nibal zurückgerufen. Traurig verließ er Italien, das Land seiner Siege. In der
Ebene von Zama (südw. von Karthago) kam es zur Schlacht. Hannibal wurde
vollständig geschlagen. Die Karthager mußten sich nun auf Gnade oder Ungnade
ergeben und Sicilien, Sardinien und Spanien an Rom abtreten. Außerdem
mußten sie alle ihre Kriegsschiffe bis auf 10 verbrennen und geloben, ohne Ein—
willigung der Römer nie einen Krieg anzufangen.
7. Hannibals Tod. Noch viele Jahre nachher wirkte Hannibal für das
Wohl seiner Vaterstadt. Die Römer aber fingen an, ihn zu fürchten, und for—
derten seine Auslieferung. Hannibal aber entsloh nach Asien und suchte Schutz
bei einem Könige in Kleinasien. Die Römer jedoch verlangten seine Auslieferung.
Da ließ der König, von Drohungen eingeschüchtert, das Haus Hannibals mit
Wachen umstellen und ihn gefangen halten. Um aber in Rom nicht als Sklave
aufgeführt zu werden, nahm Hannibal Gift und sagte: „Ich will die Römer
von ihrer Angst befreien, da sie den Tod eines alten Mannes nicht abwarten können.“
23. Der dritte Punische Krieg. 149— 146.
1. Cato. Die Karthager waren im Laufe der Jahre durch ihren Handel wieder
reich geworden. Das erweckte den Neid der Römer, und bald war die Veranlassung
zu neuem Kampfe gefunden. Als nämlich der König von Numidien in das kar—
thagische Gebiet einfiel, riefen die Karthager dem Vertrage gemäß die Römer herbei,
den Streit zu Unter den Schiedsrichtern war auch Cato, ein ernster, finsterer
Mann, der als ein großer Feind der Karthager bekannt war. Diese wiesen ihn daher