Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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169. Das einhöckerige Kamel (Dromedar). 
1. Heimat und Aussehen. Das Kamel lebt in den Wüsten Asiens und 
Afrikas. Dem Wüstenbewohner ist das Tier unentbehrlich. Mit seiner Milch 
ersetzt es ihm die Kuh, mit seinem Haar das wollige Schaf und mit seiner Kraft 
das Pferd. Die Gestalt ist ziemlich häßlich. Der lange Hals trägt einen kleinen 
Schafskopf. Der Leib wird durch den hohen Höcker und die eingezogenen Weichen 
entstellt. Die Farbe ist die Farbe der Wüste: licht sandfarben, grau, braun oder schwarz. 
2. Wüstenschiff. Je weniger die Natur für die Schönheit des Kamels 
sorgte, desto mehr tat sie für die Zweckmäßigkeit seines Körpers. Ohne das 
Kamel würden die weiten Wüsten unseres Erdballes gar nicht zu durchreisen sein. 
Nicht mit Unrecht nennt man es das „Schiff der Wüste“. Körperbau und 
Nahrung machen es zu solchen Reisen durch die Wüsste besonders geeignet. 
a. Körperbau. Wunderbar, daß gerade diejenigen Körperleile, die das 
Kamel am meisten verunstalten, ihm beim „Durchschiffen des sandigen Wüsten— 
meers“ von größtem Nutzen sind. So ist z. B. der häßliche Höcker eine Vor— 
ratskammer, worin sich Fett ansammelt, das in Hungerzeiten durch feine Adern 
dem Blute als Nährstoff zugeführt wird. Daher schwindet auch der Höcker bei 
dürftiger Nahrung allmählich dahin, schwillt aber auf grüner Weide erstaunlich 
schnell wieder an. Auch die breiten Füße sind wie geschaffen für die Wüste. Die 
beiden Zehen an jedem Fuße sind nämlich auf der unteren Seite mit einer dicken, 
lederartigen Sohle bekleidet, die diese Zehen fast bis ans Ende verbindet und so 
das zu tiefe Einschneiden in den glühend heißen Wüstensand verhindert. Ebenso 
kommen dem Kamele die Hornschwielen an der Brust und an den Gelenken der 
Beine vorzüglich zustatten. Soll es nämlich beladen werden, so knieet es nieder; 
es vermag dann mit Leichtigkeit wieder aufzustehen, da es sich mit den Schwielen 
bequem aufstemmen kann. Nützlich wird das Kamel bei seinen Wüstenwanderungen 
besonders durch die gewaltige Kraft, die es beim Tragen der Lasten zeigt. Ein 
Lastkamel legt (mit 1405150 kg) täglich 50— 70 km zurück, ein Reitkamel 
sogar 150 km. Der Gang des Kamels ist der schaukelnde Paßgang, da es mit 
beiden Füßen einer Seite ziemlich zu gleicher Zeit auftritt. (S. 134) 
b. Nahrung. Es gibt kein Tier, das dem Kamele an Genügsamkeit gleich— 
kommt. Zwar frißt es mit Vorliebe grünes Laub und frisches Gras. Auf der 
Reise durch die Wüste aber begnügt es sich mit Disteln und stachelichten Dorn— 
gewächsen, wie sie ihm der dürre Sand bietet. Sein Gaumen ist auch so hart, 
daß es selbst die schärfsten Dornen ohne Beschwerden hinunterwürgen kann. Hat 
es sich einmal ordentlich satt gefressen, dann kann es 24 Stunden lang fasten. Dazu 
kommt ferner, daß das Kamel 2 —3 (das Reitkamel des Ostsudan 4 —5) Tage ohne 
Wasser aushalten kann. Länger jedoch nicht. Zwar kann es bei Ruhe und saftiger 
Nahrung auch wohl einmal wochenlang das Wasser entbehren, beim Lasttragen aber 
niemals. Kommt das Kamel zur Tränke, so nimmt es mehr Wasser auf, als der augen— 
blickliche Durst erfordert. Den Überschuß bewahrt es in verschließbaren Falten des 
Pansens auf, um es nach und nach zu verbrauchen. Eine Fabel ist es, daß man zuweilen 
ein Kamel in der Wüste schlachte, um mit seinem Wasservorrate den Durst zu löschen. 
170. Der asiatische Elefant. 
1. Gestalt und Kraft. Wie ein Riese überragt der Elefant alle anderen 
Landtiere. Seine Höhe beträgt mehr als die doppelte eines Menschen, sein Gewicht 
sogar mehr als das von 50 erwachsenen Personen. Zu dieser Riesennatur passen 
die Urwälder Indiens, wo er mit seinesgleichen in Herden lebt. Mit dem seitlich zu— 
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