13 —
3. Altdeutsche Totenbestattung. Über die Begräbnisweise unserer heidnischen
Vorfahren belehren uns die Urnen und Aschenkrüge, die man an vielen Orten
ausgegraben hat. Nachdem der Tote gewaschen und gekämmt war, legte man ihn
auf den Scheiterhaufen und verbrannte ihn. Die Asche wurde meistens in eine
Urne getan und diese dann mit einem hohen Erdhügel überschüttet oder in einer
Art Steinkammer unter einem Hügel beigesetzt. (Heidenfriedhöfe.)
War der Verstorbene reich, so legte man wohlriechende Hölzer auf die
Leiche und schmückte den Holzstoß mit Waffen und Kleidern. Auch Kämme und
Rasiermesser wurden der Leiche zur Seite gelegt. Beim Tode des Hausherrn
tötete man auch sein Roß und seinen treuesten Knecht und verbrannte sie mit
ihm. Das war für den Knecht die höchste Ehre, da er nur im Gefolge seines
Herrn in die Walhalla gelangen konnte. Auch die Frau tötete sich in der Regel
beim Tode ihres Mannes, um ihm ins Jenseits folgen zu können.
An vielen Orten hat man aber auch ganz versteinerte Gerippe und zwar in hockender
Stellung aufgefunden. In einer viel früheren Zeit wurden nämlich die Toten nicht ver⸗
brannt, sondern begraben. Ohne Sarg (in sogenannten Steinkisten), meist in seiner Kleidung
legte man den Toten ins Grab, wobei man ihm gewöhnlich eine sitzende Stellung gab. In
solchen Gräbern findet man häufig Steinhämmer, Schwerter, Ringe ꝛc. sowie auch Töpfe
und Schalen, in denen man dem Toten Speise und Trank zur Seite setzte. Diese soge⸗
nannten „Hünengräber“ rühren jedoch nicht von den Deutschen herr Sie stammen
wahrscheinlich von Völkern, die vor den Germanen in Deutschland gewohnt haben.
9. Das Frankenreich. (Chlodwig.) 500 n. Chr.
1. Gründung. Unter den neuen Reichen, die durch die Völkerwanderung
entstanden, wurde bald das Frankenreich das mächtigste. Es lag im nördlichen
Gallien und zu beiden Seiten des Niederrheins. Anfänglich wohnten die Franken
östlich vom Rhein, drangen aber allmählich über den Strom nach dem nördlichen
Gallien vor. Sie waren gefürchtete Krieger und galten den Feinden als die
grausamsten und treulosesten aller Menschen. Ursprünglich zerfielen sie in viele
einzelne Stämme oder Gaue. Jeder Gau wählte sich einen eigenen König.
Dieser trug zum Zeichen seiner Herrschaft über dem lang herabwallenden Haupt⸗
haar einen goldenen Ring; die übrigen Franken schoren ihr Haar kurz Der
erste König, der die einzelnen Reiche zu einem großen vereinte, war Chlodwig,
aus dem Geschlecht der Merowinger.
2. Chlodwigs Bekehrung. Zu beiden Seiten des Oberrheins wohnten die
Alemannen. Sie waren wegen ihrer Räubereien sehr gefürchtete Nachbarn. Chlodwig
griff sie an und besiegte sie zwischen Aachen und Bonn (vielleicht bei Zülpich)
Schon neigte sich das Glück auf die Seite der Alemannen. Da gedachte Chlodwig
an den mächtigen Christengott, von dem ihm seine Gemahlin Chlothilde (eine
Christin) erzählt hatte, und rief: „Hilf mir, Jesus Christus! Ohnmächtig sind
meine Götter. Wenn du mir in der Not beistehst, will ich an dich glauben.“
Bald darauf wandten sich die Alemannen zur Flucht. Ihr König war gefallen,
und Chlodwig verkündete seiner Gemahlin den Sieg mit den Worien; „Chlodwig
hat die Alemannen, und Chlothilde den Chlodwig besiegt. Dann ließ er sich
vom Bischof Remigius unterrichten und empfing am Weihnachtstage mit noch
3000 edeln Franken zu Reims die heilige Taufe. Von da an breitete sich das
Christentum im Frankenreiche schnell aus.
Bei der Taufe Chlodwigs sprach Remigius: „Beuge, stolzer Franke, demütig deinen
Nacken. Bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was du angebetet hast.“ Der Papst