III 
Pflanzenkunde. 
2. Die Blüten. Die Länge der Blütenstiele richtet sich ebenfalls nach 
der Umgebung. Bei kaltem Wetter krümmt sich der Stengel und birgt die 
Blüte unter Laub. Die nickende Blüte besteht aus fünf grünlichen Kelch¬ 
blättern, fünf violetten Kronenblättern, fünf Staubblättern und einem Frucht¬ 
knoten mit Stempel und Narbe. Das unterste Kronenblatt ist größer als 
die andern und trägt ein Säckchen (beit Sporn). Die beiden unteren Staub¬ 
blätter besitzen einen Fortsatz, der in den Sporn führt. Diese Anhängsel 
sondern Honig ab und leiten ihn in den Sporn. Dort ist er gesichert vor 
Regen, aber auch vor kleinen Insekten, die mit ihrem Rüssel nicht in den 
Honigbehälter reichen können. Bienen und andre Tierchen kommen, angelockt 
vom köstlichen Dufte und der Farbe der Blume. Auf das größte Blumen¬ 
blatt setzen sie sich; zarte Striche in der Färbung zeigen ihnen den Weg 
zum Honig, vorbei an den goldgelben Spitzen der Staubbeutel. Dort aber 
berühren sie mit ihrem Körper die hakig gebogene Narbe und geben an sie 
Blütenstaub ab, den sie von einer andern Blume mitbringen. Damit sie 
sicher nur diesen Weg zum Honig nehmen, sind die nebenstehenden Blumen¬ 
blätter unten mit Haaren besetzt. 
3. Die Frucht. Sobald die Befruchtung erfolgt ist, neigt sich der Stiel 
abwärts; erst zur Reifezeit richtet er sich wieder auf. Dann öffnet sich die 
Fruchtkapsel in drei Klappen und streut zahlreiche Samen aus. Die Ameisen 
sind Samenverbreiter. — Von den schönen Frühjahrsblumen des Veilchens 
gelangen aber nur wenige zur Samenbildung, weil es im März und April oft 
noch recht rauh ist und wenig Insekten fliegen. Deshalb entwickelt das Veilchen 
später noch Sommerblüten, ganz unscheinbare, ohne farbige Kronen und 
ohne Duft. Diese Blüten bestäuben sich selbst und bringen Samen hervor. 
4. Die Ausläufer. Der Wurzelstock bildet nach der Blütezeit mehrere 
dünne Stengel, die auf dem Boden hinkriechen, die Ausläufer. Sie treiben 
an ihrem Ende Blätter und Wurzeln und im nächsten Jahre auch Blüten. 
So ist auf zweifache Weise für die Vermehrung des Veilchens gesorgt. 
Unser wohlriechendes Veilchen besitzt sehr viele Verwandte; am bekanntesten sind das 
geruchlose Hundsveilchen und das dreifarbige Veilchen oder Ackerstiefmütterchen. 
Das Gartenstiefmütterchen stammt von diesem ab. Der Kunst des Gärtners ist es 
gelungen, äußerst zahlreiche, verschiedenartig gezeichnete und großblumige Abarten zu züchten. 
Das Stiefmütterchen besitzt sehr große Nebenblätter. 
Aufgaben. Wann hast du in diesem Jahre das erste Veilchen gesehen? Zeichne ein 
Veilchenblatt! Beobachte die Länge der Blattstiele! die Länge der Ausläufer! Beobachte 
die Entwicklung einer Sommerblüte! Wo speichert das Veilchen die Nahrungsstoffe auf? 
Suche verschieden gefärbte Ackerstiefmütterchen! Beobachte die gegensätzlichen Farben in den 
Blüten! Zeichne die Nebenblätter des Stiefmütterchens! 
Wie hat die Natur für die Erhaltung des Pflanzenlebens gesorgt? 
Zahlreich sind die Einrichtungen, durch welche für die Erhaltung des Lebens der ein¬ 
zelnen Pflanzen gesorgt ist. Welche haben wir bereits kennen gelernt? Aber auch für den 
Fortbestand und die Vermehrung der einzelnen Arten sind mehrfache Einrichtungen getroffen. 
Manche Pflanzen vermehren sich durch Knollen, andre durch Zwiebeln oder Ausläufer, 
fast alle aber regelmäßig durch Samen. Gib Beispiele an! Wenn die Erhaltung der Art 
durch Samenbildung nicht vollständig gesichert ist, tritt eine andere Vermehrnngsweise hinzm 
zeige dies an Beispielen!
	        
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