26 Geschichte.
deutschen Ansiedlern besetzt. So war seine Macht bedeutend gewachsen. Er
hatte sich jedoch durch Hochmut und Gewalttaten zahlreiche Feinde zugezogen.
Als Friedrich nach Deutschland zurückkehrte, bekam er viele Klagen über Heinrich
zu hören. Weil er ihn auch für seine Treulosigkeit strafen wollte, lud er ihn
vor sich zum Gericht. Heinrich ließ aber in seinem Trotz eine dreimalige Vor—
ladung unbeachtet. Darauf erklärte ihn der Kaiser in die Reichsacht und nahm
ihm alle seine Länder. Nun wurde Heinrich von allen seinen Vasallen ver—
lassen und mußte sich unterwerfen. Friedrich begnadigte ihn zwar, befahl ihm
aber, Deutschland auf drei Jahre zu verlassen, und ließ ihm nur seine Stamm—
lande Braunschweig und Lüneburg. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach,
der Stammvater des heutigen bayrischen Königshauses. Sachsen
wurde geteilt. Den östlichen Teil, das spätere Kurfürstentum Sachsen, erhielt
ein Sohn Albrechts des Bären, und der westliche Teil wurde mit dem Erzbistum
Cöln vereinigt.
5. Das Reichsfest in Mainz. Friedrich stand nunmehr auf dem Gipfel
seiner Macht. Um den allgemeinen Frieden zu feiern, hielt er in Mainz ein
Reichsfest ab. Zu demselben strömten über 40 000 Ritter und eine große Menge
Volk zusammen. Aus England, Frankreich, Spanien und Italien kamen Ge—
sandte, um dem Kaiser Achtung zu beweisen und seine Macht zu bewundern.
Weil die große Volksmenge in der Stadt nicht untergebracht werden konnte,
ließ Friedrich vor den Toren ein mächtiges Zeltlager errichten und bewirtete
dort seine Gäste mit großer Pracht. Künstler und Dichter waren erschienen,
um das Fest zu verherrlichen, und zu Ehren der vornehmen Gäste wurden glän—
zende Ritterspiele TTurniere] veranstaltet. Dabei zeichneten sich die beiden
ältesten Söhne des Kaisers besonders aus und wurden von ihm selbst zu Rittern
geschlagen. Noch nie war ein so prunkvolles Fest gefeiert worden. Deshalb
wurde es auch noch lange nachher in Liedern besungen.
6. Der Tod des Kaisers. Noch in seinem hohen Alter unternahm Friedrich
einen Kreuzzug. Auf diesem ertrank er, als er mit seinem Pferde einen ange—
schwollenen Fluß zu durchschwimmen versuchte. Das Volk wollte es nicht
glauben, daß sein geliebter Kaiser gestorben sei. So entstand die Sage, daß
Friedrich Barbarossa verzaubert im Kyffhäuser schlafe und einst wiederkehren
werde, um die Herrlichkeit des Reiches neu aufzurichten. [Gedicht: „Barba—
rossa“ von Rückert.] Diese Sage ist 1871 in Erfüllung gegangen.
„Als Friedrich ging er schlafen, als Wilhelm stand er auf
und führt' die deutschen Waffen zu neuem Siegeslauf.“
7. Untergang der Hohenstaufen. Friedrichs Nachfolger waren kräftige
Herrscher. Doch der Widerstand mächtiger Reichsfürsten und die Kämpfe in
Italien machten ihnen viel Sorge. Als der Enkel von Friedrich Barbarossa,
Friedrich II.. auf den Thron kam, war er noch ein Kind. Der Papst übernahm
seine Erziehung. Viele deutsche Fürsten erklärten, sie wollten sich nicht von
einem Kinde beherrschen lassen. So entstanden zwei Parteien, von denen die