180 Naturbeschreibung. III
Auch mit dem Alter und dem Geschlechte der TVere ändert sich oft ihre
Färbung. Die jungen Gänse, Enten, die jungen Eulen, die Hirsch- und Reh—
zicklein u. v. a. beweisen es. Die männlichen Tiere sind zumeist lebhafter und
schöner gefärbt als die Weibchen. (Beispiele!)
Da die Farbe vieler Tiere mit der Färbung ihres Aufenthaltsortes
übereinstimmt, so schützt sie das Tier vor Entdeckung; sie ist Schutzfarbe.
Sie verbirgt die wehrlosen Tiere vor ihren Verfolgern, und den Räubern
erleichtert sie das Anschleichen an die Beute. Sie wird zur Bergungsfarbe.
GBeispiele aus verschiedenen Tierklassen!) Es gibt aber auch Tiere, die durch
ihre lebhafte Färbung auffallen, z. B. die gelben Hornissen und Wespen; ihr
Giftstachel wird Feinden gefährlich. Der gelb gefleckte Feuersalamander, die
bunten Raupen des Wolfsmilchschwärmers sondern einen scharfen, ekelerregenden
Saft aus. Die lebhaften Farben mancher Tiere warnen den Angreifer.
(Warnfarben.) Oft aber sind auch wehrlose Tiere auffallend gefärbt.
Harmlose Insekten ähneln Hornissen, Wespen oder Bienen. Dadurch täuschen
sie ihre Verfolger. Je täuschender die Nachahmung, um so bessern Schutz
gewährt sie den wehrlosen Tieren.
Die wildlebenden Tiere einer Art zeigen fast stets gleiche Färbung, z. B.
die Wildkatze. Wie verschieden dagegen ist die Hauskatze gefärbt! Ähnlich ist
es bei Hunden, Pferden, Rindern, Kaninchen, Tauben, Hühnern. Für die
Haustiere hat die Färbung ihres Kleides keine Bedeutung, da sie
unter dem Schutze des Menschen stehen. Verwildern sie aber, so nehmen sie
die Farbe ihrer Stammeltern wieder an.
Wie die Tiere sich bewegen.
Die meisten Tiere haben die Fähigkeit, ihren Standort beliebig zu ver—
ändern. Nur wenige können dies nicht; sie sind, wie z. B. die Korallentiere,
festgewachsen. Je nach ihrem Aufenthalt im Wasser, in oder auf der Erde, in
der Luft ist ihre Bewegung verschieden: sie schwimmen, kriechen, laufen, springen,
klettern oder fliegen. Vielen Tieren ist nur eine dieser Bewegungsarten
möglich. Andre können sich in mehrfacher Weise bewegen. Immer aber be—
sitzen sie hierzu besondere Werkzeuge, die oft nur der Fortbewegung dienen,
meist aber auch noch andre Aufgaben haben, z. B. Nahrungsaufnahme, Ver—
teidigung u. a. Zeige, wie einzelne Säugetiere und Vögel zum Klettern ein—
gerichtete Gliedmaßen besitzen! Wie sind die Wale und Fische und Vögel zum
Schwimmen eingerichtet? Welche Einrichtungen von Wirbel- und Gliedertieren
machen diese geschickt zum Laufen und Fliegen? Aus allem ergibt sich, daß
ähnliche Einrichtungen auch ähnliche Bewegungsarten veranlassen.
Die Bewegungswerkzeuge entsprechen dem Aufenthalte der Tiere.
Die Bewegungswerkzeuge sind abhängig von der Ernährungs—
weise.