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Diese Schütze haben eine großartige Industrie und eine dichte Bevölkerung (253
auf 1 qkm) hervorgerufen. In den Tälern der Maas und Sambre, deren
Wasserkraft Mühlen und Pochwerke treibt, reiht sich Fabrikort an Fabrikort.
Obenan steht die Metall- und Maschinenindustrie. Lüttich ist durch feine
Maschinen- und Waffenfabriken, Namur durch seine Messerklingen berühmt.
Bedeutend ist auch die Glasindustrie an der Sambre, die durch das Vor¬
kommen des Quarzschiefers in den Ardennen begünstigt wird.
3. Mittelbelgien ist ein sanstwelliges, mit fruchtbarem Lehm- und Mergel¬
boden bedecktes Hügelland. Infolge des milden, feuchten Klimas und der sorg¬
fältigen Bebauung liefert es reiche Ernten an Weizen, Gerste, Zuckerrüben, Hopfen,
Obst und Flachs. Daneben blüht hier die Woll-, Baumwoll- und Leinen-
industrie, die Zuckerfabrikation und Bierbrauerei. Hauptsitz der Baum¬
wollweberei ist Gent (Fl.?). Auf die Leinenerzeugung gründet sich die Spitzen¬
fabrikation. Durch Spitzen, aber auch durch Damaste und Teppiche ist die
Hauptstadt Brüssel (mit den Vororten 650 T. E.) berühmt. In der Oberstadt
(der Residenz, dem Sitz der Behörden und der Universität) wird französisch
gesprochen, in der Unterstadt vlämisch; die Belgier zerfallen nämlich in die
romanischen Wallonen im S. und die germanischen Vlämen im N. — Die
blühende Industrie hat einen lebhaften Handel zur Folge, dem die Flüsse sowie
mehrere Kanüle und zahlreiche Schienenwege dienen; Belgien hat das dichteste
Eisenbahnnetz auf der Erde. Der erste Handelsplatz des Landes (und nächst
Hamburg der erste Seehasen an der festländischen Nordseeküste) ist die Festung
Antwerpen an der Schelde, die von hier ab die größten Seeschiffe trägt.
4. Nieckerbelgien. An das Hügelland lehnt sich ein breiter Streifen sandigen
Bodens, dessen dünne Lehmschicht aber den Anbau noch lohnt; dann folgt fetter
Marschboden mit saftigen Viehweiden (Pferde, Rinder). Künstliche Deiche
schützen das tiefgelegene Land dort, wo die Dünen keinen Schutz gewähren. An
der Küste liegt das Seebad Ostende, der Hauptüberfahrtshasen nach England.
3. Das Großherzogtum Luxemburg.
(Vis von Brandenburg — 246 T. kathol. E.)
Luxemburg liegt im Bereich der Ardennen und des Lothringer Stufen¬
landes. Die Hauptstadt Luxemburg war bis 1867 deutsche Bundesfestnng,
wurde dann geschleift und für neutral erklärt. Das Land ist fruchtbar und reich
an Kohlen, Eisen und Wald.
4. Das Aöuigreich Großbritauuieu und Irland.
(Etwa Vs von Deutschland — 46 Mill. meist protest. E.)
1. Das britische Jnselreich umfaßt zwei große Inseln: Großbritannien und Irland,
und drei kleinere Inselgruppen: die Hebriden, die Orkney- sorknes und Shetland¬
inseln. Es erhebt sich auf einem unterseeischen Sockel (S. 156.)
2. Das ottenglilcbe Oieklanct. a) Flüsse. Das wellige Tiefland nimmt
den SO. Großbritanniens ein und wird von der Themse, dem Humber sömbers
und dem Severtl sßewwern) bewässert. Die Flüsse haben dank der vielen Nieder¬
schlüge eine reichliche und gleichmäßige Wasserfülle, gehören fast ganz dem Tief-