Full text: Realienbuch für Berlin und Vororte

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liegen. Schneidet man die Knospe der Länge nach durch, so wird ein Spitzchen 
sichtbar, der Anfang eines neuen Zweiges. In den Knospen an den Spitzen der 
Zweige (End- oder Gipselknospen) zeigt sich auch die 
Anlage eines neuen Blütenstraußes. Daraus, daß in 
den Knospen die Blätter und Blüten schon ziemlich weit 
entwickelt sind, erklärt sich die frühe Blütezeit der Ro߬ 
kastanien (und unserer meisten Laubbäume). 
2. Gefingerte klätter. Das feine Haarkleid, 
das den Sproß in der Knospe warm hielt, schützt auch 
die jungen Blätter noch eine Zeitlang vor Kälte und 
dem Vertrocknen. Auch bleiben sie anfangs eingefaltet 
und verdunsten dadurch 
weniger Wasser, als wenn 
sie ausgebreitet wären. Das 
langgestielte Blatt gleicht 
einer Hand mit fünf bis Durchschnitt einer Gipfel- und 
sieben Fingern; es ist ge- zweier Seitenknospen der Ro߬ 
fingert. Dadurch entstehen kastanie. Die Gipfelknospe ent- 
Hummel auf der Kastanienblüte, zahlreiche Lücken, durch die Uit bie 
das Sonnenlicht auch auf ' 
tiefer stehende Blätter fallen kann. Die einzelnen Blattpaare sind kreuz weis 
angeordnet, und die Blätter werden nach oben immer kleiner. (Vorteil?) An 
wagerechten Zweigen drehen sich die Blattstiele, so daß die Blätter nahezu in 
einer Ebene liegen. (Abb. S. 335.) Damit kein Blatt das andere deckt, sind 
die Blattstiele der nach unten gerichteten Blätter besonders lang. (Vergleiche die 
Länge der Blattstiele eines Blattpaares an senkrechten Zweigen!) Im Herbste 
lassen die Blattstiele an der Ansatzstelle hufeisenförmige Narben zurück. 
3. klüle. Die Farbe der 4 bis 5 ungleichen, krausen Blütenblätter ist ein 
weithin leuchtendes Weiß mit purpurnen und gelben Flecken (Saftmal). Die 
Blüten drängen sich zu aufrechten, pyramidenförmigen Rispen zusammen, stehen 
am Ende der Zweige (Vorteil?) und duften stark. Hummeln und Bienen 
kommen zahlreich herbei, um Honig zu naschen. Die 7 langfädigen, wagerecht 
vorgestreckten Staubblätter dienen ihnen gewöhnlich als Anflugstangen. Der 
dreisücherige Stempel besitzt einen Griffel mit kleiner Narbe. Da dieser bei 
den oberen Blüten meist verkümmert, bilden sich zweckmäßigerweise (inwiefern?) 
nur wenige große Früchte. Diese Blüten tragen indes dazu bei, den Blütenstand 
für die Insekten auffällig zu machen, und liefern Blütenstaub und Honig. 
4. frucht. Außen ist die dreiklappig aufspringende Kapsel gegen Tierfraß 
mit einer schwammigen Stachelhülle umgeben. Diese bewahrt die Frucht auch 
vor Beschädigungen beim Herabfallen auf den Boden. Die bis auf den Nabel¬ 
sleck glänzend braune Kastanie ist von einer derben, lederartiaen Schale ein- 
gehüllt. 
Verwandle. Die roibiüdencle Kastanie stammt aus Nordamerika und hat unbe- 
stachelte Früchte.
	        
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