269
liegen. Schneidet man die Knospe der Länge nach durch, so wird ein Spitzchen
sichtbar, der Anfang eines neuen Zweiges. In den Knospen an den Spitzen der
Zweige (End- oder Gipselknospen) zeigt sich auch die
Anlage eines neuen Blütenstraußes. Daraus, daß in
den Knospen die Blätter und Blüten schon ziemlich weit
entwickelt sind, erklärt sich die frühe Blütezeit der Ro߬
kastanien (und unserer meisten Laubbäume).
2. Gefingerte klätter. Das feine Haarkleid,
das den Sproß in der Knospe warm hielt, schützt auch
die jungen Blätter noch eine Zeitlang vor Kälte und
dem Vertrocknen. Auch bleiben sie anfangs eingefaltet
und verdunsten dadurch
weniger Wasser, als wenn
sie ausgebreitet wären. Das
langgestielte Blatt gleicht
einer Hand mit fünf bis Durchschnitt einer Gipfel- und
sieben Fingern; es ist ge- zweier Seitenknospen der Ro߬
fingert. Dadurch entstehen kastanie. Die Gipfelknospe ent-
Hummel auf der Kastanienblüte, zahlreiche Lücken, durch die Uit bie
das Sonnenlicht auch auf '
tiefer stehende Blätter fallen kann. Die einzelnen Blattpaare sind kreuz weis
angeordnet, und die Blätter werden nach oben immer kleiner. (Vorteil?) An
wagerechten Zweigen drehen sich die Blattstiele, so daß die Blätter nahezu in
einer Ebene liegen. (Abb. S. 335.) Damit kein Blatt das andere deckt, sind
die Blattstiele der nach unten gerichteten Blätter besonders lang. (Vergleiche die
Länge der Blattstiele eines Blattpaares an senkrechten Zweigen!) Im Herbste
lassen die Blattstiele an der Ansatzstelle hufeisenförmige Narben zurück.
3. klüle. Die Farbe der 4 bis 5 ungleichen, krausen Blütenblätter ist ein
weithin leuchtendes Weiß mit purpurnen und gelben Flecken (Saftmal). Die
Blüten drängen sich zu aufrechten, pyramidenförmigen Rispen zusammen, stehen
am Ende der Zweige (Vorteil?) und duften stark. Hummeln und Bienen
kommen zahlreich herbei, um Honig zu naschen. Die 7 langfädigen, wagerecht
vorgestreckten Staubblätter dienen ihnen gewöhnlich als Anflugstangen. Der
dreisücherige Stempel besitzt einen Griffel mit kleiner Narbe. Da dieser bei
den oberen Blüten meist verkümmert, bilden sich zweckmäßigerweise (inwiefern?)
nur wenige große Früchte. Diese Blüten tragen indes dazu bei, den Blütenstand
für die Insekten auffällig zu machen, und liefern Blütenstaub und Honig.
4. frucht. Außen ist die dreiklappig aufspringende Kapsel gegen Tierfraß
mit einer schwammigen Stachelhülle umgeben. Diese bewahrt die Frucht auch
vor Beschädigungen beim Herabfallen auf den Boden. Die bis auf den Nabel¬
sleck glänzend braune Kastanie ist von einer derben, lederartiaen Schale ein-
gehüllt.
Verwandle. Die roibiüdencle Kastanie stammt aus Nordamerika und hat unbe-
stachelte Früchte.