321
gewebe eng anliegt und die Aufgabe hat, die Nahrung für die junge Pflanze
aufzusaugen. Ganz ähnlich sind auch die Getreidekörner gebaut.
b) Keimung. Wie bei der Bohne kommt die Wurzel zuerst zum Vorschein.
(Hauptwurzel.) Gleichzeitig treten aus dem Stengelchen zwei weitere Wurzeln
hervor, die man als Nebenwurzeln bezeichnet. Bald folgen
noch mehr Nebenwurzeln; die Hmiptwurzel stirbt nun ab.
Während die Wurzeln das Pflänzchen im Boden verankern,
wächst die Knospe stark in die Länge; das Stengelchen dagegen
bleibt zunächst kurz. Das äußerste Blatt der Knospe, das Keim¬
blatt, ist stark und spitz und bohrt sich durch den Boden hin¬
durch. Ist dies geschehen, so wachsen die übrigen Blätter in
die Länge und durchbrechen das scheidenförmige Keimblatt. Wie
erklärt es sich, daß keimende Getreidekörner süß schmecken?
3. Die HäbrTtoffe, deren der Keim zunächst zu seiner
Entwicklung bedarf, finden sich entweder in einem besonderen
Nährgewebe, oder die Keimblätter selbst stellen die Nahrungs¬
speicher dar. Welche Stoffe hauptsächlich aufgespeichert werden,
läßt sich durch einige Versuche zeigen. Wir betupfen die Schnitt¬
fläche eines gequollenen Maiskorns mit Jodlösung. Die Blau¬
färbung zeigt Stärke an. Zerdrücke einige Leinsamen auf Papier!
Es entsteht ein Fleck, der von fettem Öl herrührt. In dem
Samen der Bohne ist Eiweiß enthalten. Stärke, fettes Öl .
und Eiweiß sind die wichtigsten Speicherstoffe der ^^N^benwurze^"'
Samen. 8- Weizenkorn;
4. Die Keitnungsbedingungen. a) Pflanze einige
Samen sehr tief in einen Blumentopf und drücke die Erde recht 6Iatt; b-erste8 Slatt-
fest! Andere Samen lege in einen Blumentopf mit lockerer Erde flach ein! Er¬
gebnis? Die Samen in dem ersten Topf konnten nicht keimen, da ihnen
die Luft fehlte.
b) Wenn wir Samen in feuchte Erde legen und diese feucht halten, so keimen
sie. In trockener Erde vermögen sie nicht zu keimen. Zum Keimen braucht
der Same Wasser. Warum die Mutterpflanze dem Samen das erforderliche
Wasser nicht mitgibt, lehrt folgender Versuch: Wir legen an einem kalten Wintertage
einige trockene und einige gequollene Erbsen oder Bohnen eine Zeitlang ins Freie.
Bringen wir sie dann in Blumentöpfe mit lockerer Erde und genügender Feuch¬
tigkeit und stellen die Töpfe in ein warmes Zimmer, so keimen wohl die trockenen
Samen, die gequollenen aber nicht. In diesen ist das Wasser gefroren und hat
sie dadurch zerstört.
c) Zeige, daß zum Keimen auch eine bestimmte Wärme erforderlich
ist! Pflanze Anfang April Bohnen in einen Blumentopf mit Erde, begieße sie stark
und stelle sie an einen kühlen Ort, z. B. in einen Keller! Die Bohnen werden
in der Regel nicht aufgehen. Untersuchen wir sie nach einiger Zeit, so finden
wir, daß sie verfault sind. Sie hatten zu viel Feuchtigkeit und zu wenig Wärme.
ck) In zwei Blumentöpfen mit guter Gartenerde bringe je eine Bohne zum
Keimen! Den einen stelle ins Sonnenlicht, den anderen in einen verschlossenen
Realienbuch. 21