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Geschichte. 
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3. Unsre Borfahren. 
a) Herkunft und Aussehen. Im vierten Jahrhundert vor Christi 
Geburt drangen aus Asien große Völkermassen in das Land ein. Die Kelten 
mußten vor ihnen über den Rhein unb die Donau zurückweichen. Diese 
Eindringlinge erhielten von den Römern den Namen Germanen. Sie waren 
von hohem, schlankem Wuchs, mit blauen Augen und blondem Haar und 
besaßen gewaltige Körperkraft. Die rauhe Natur des Landes hatte sie an 
Ertragung von Kälte und Hunger gewöhnt. Durst und Hitze wurden ihnen 
jedoch leicht lästig. 
b) Kleidung und Lebensweise. Die Männer trugen wollene Röcke 
und darüber im Sommer leichtes, im Winter schweres Pelzwerk von erlegten 
Tieren. Die Beine waren durch Beinkleider geschützt. Um ihre Feinde zu 
schrecken, setzten sie zum Kampfe mitunter ausgehöhlte Köpfe von wilden Tieren 
aufs Haupt. Als Schinuck dienten ihnen Halsketten, Arm- und Fingerringe. — 
Spät am Morgen erhob sich der Hausherr von seinem Lager, nahm ein 
reichliches Frühstück ein und ging dann auf die Jagd oder zu einer Ver¬ 
sammlung freier Männer. Häusliche Arbeiten zu verrichten, galt eines freien 
Mannes unwürdig. Die Hausfrau stand in hohem Ansehen. Sie verwaltete 
das Hauswesen und gebot über die Mägde in Hans und Feld. Das hemd¬ 
artige Leinenkleid hing den Frauen bis auf die Knöchel herab und ließ Hals 
und Arme frei. Ringe, Ketten und Spangen dienten ihnen als Schmuck. 
In Küche und Keller walteten die Knechte. Sie bereiteten die Speisen von 
Wildbret und Fischen, von dem Fleisch der Haustiere, von Milch, Honig 
und den Früchten des Feldes. Von berauschenden Getränken genossen die 
alten Deutschen reichlich Bier und Met, besonders bei festlichen Gelegenheiten. 
c) Wohnung. Die alten Deutschen wohnten in Dörfern, deren Gehöfte 
weit auseinander lagen. Zu jedem Dorfe gehörte gemeinsames Wald- und 
Weideland. Von den Wohnhäusern lag der untere Teil in der Erde. Die 
Wände bestanden entweder aus übereinandergelegten Baumstämmen oder 
aus Fachwerk. Die Dächer waren mit Schilf oder Stroh gedeckt. Fenster 
und Schornsteine gab es nicht. In der Mitte des Hauses lag die Diele. 
Dies war ein großer Raum, der an einem Ende den Herd, den Herrensitz 
und die Ehrensitze für vornehme Gäste enthielt. Ringsherum waren Kammern 
angelegt, die vorwiegend als Schlafränme benutzt wurden. Neben dem Wohn- 
hause lag ein Keller zur Aufbewahrung der Wintervorräte. Das ganze 
Anwesen umgab entweder ein starker Holzzaun sGatterj oder ein Wall mit 
einem Tore zum Schutz gegen Feinde und wilde Tiere. 
d) Eigenschaften, Volkscharakter und Stände. Die Treue war 
eine Zierde der alten Deutschen. Auch die Gastfreundschaft stand bei ihnen 
in hohen Ehren. Die Liebe zur Freiheit ging den alten Deutschen über 
alles. Strenge Sittenreinheit verschönte ihr Familienleben. Achtung 
vor den Frauen und Ehrerbietung gegen das Alter hatten sie vor 
ihren Nachbarn voraus. Diesen Tugenden standen aber auch große Laster gegen¬ 
über. Da die freien Männer Arbeit für eine Schande ansahen, verfielen sie 
in Müßiggang. Sie lagen gern auf Bärenhäuten und ergaben sich dem
	        
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