Geschichte.
or zu lindern.“ Sie starb 1890. Der Ehe des hohen Paares waren 2 Kin—
mu prossen, Kaiser Friedrich II. und Luise, Großherzogin von Baden.
?.Regentschaft und erste Regierungszeit. 1840 starb König
Friedrich Wilhelm III., und ihm folgte sein ältester Sohn Friedrich Wil—
helm IV. Siehe 8 23.) In der trüben Zeit des Jahres 1848 wurde Prinz
Wilhelm, der Prinz von Preußen, von vielen fuͤr einen Feind des Volkes
gehalten; darum schickte ihn sein königlicher Bruder auf einige Monate nach
London. — Etwa 10 Jahre darauf erkrankte der kinderlose Friedrich Wilhelm IV.
an einer unheilbaren Krankheit. Da übernahm sein Bruder Wilhelm als Prinz—
Regent die Regierung.
1861 bestieg er nach des Bruders Tode den Thron. — Preußens An—
sehen war bei andern Staaten etwas gesunken. Um dasselbe wieder herzustellen,
vermehrte und verbesserte König Wilhelm J. sein Heer und wurde bei diesem
Werke unterstützt von Otto v. Bismarck, v. Roon und v. Moltke. (S. 5 24 LB)
4. Seine Kriege. a 1864 uhrte König Wilhelm 1 Krieg inn
Dänemark, um Schleswig-Holstein, das der König von Dänemark dänisch
machen wollte, zu erobern. (S. 823 B.) Die Dänen wurden geschlagen, am
entscheidendsten bei Düppel. Schleswig wurde von Preußen, Holstein von dem
verbündeten Osterreich verwaltet.
b. Der Deutsche Krieg 1866. (S. 8 240) Osterreich wollte Preußen
nicht zu mächtig werden lassen. Als darum König Wilhelm J. einen Teil
jener Länder mit Preußen vereinigen wollte, so verband sich der Kaiser von
Osterreich mit den meisten deutschen Fürsten, und sie erklärten an Preußen den
Krieg. — Des Königs Sohn, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, und
des Königs Neffe, der Prinz Friedrich Karl, fielen mit ihren Heeren in
Böhmen ein und schlugen die Heere der Osterreicher, die sich ihnen entgegen—
stellten, in mehreren Schlachten. Jetzt eilte auch der fast 70jährige König
Wilhelm J. zu seinem Heere, während der viel jüngere Kaiser von Osterreich in
Wien blieb. Unter König Wilhelms Oberbefehl wurden die Feinde am 3. Juli
bei Königgrätz völlig geschlagen. Die Entscheidung führte der Kronprinz
herbei. (Siehe auch 8 I B. 8.) König Wilhelm setzte sich selbst mutig der
größten Gefahr aus und antwortete dem Grafen Bismarck, der ihn bat, sich zu
schonen: „Wo soll ich denn hinreiten, wenn meine Soldaten im Feuer stehen?“
— Im Friedensschlusse erhielt Preußen Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen
und Nassau. Die norddeutschen Staaten schlossen den Norddeutschen Bund
e. Der Deutsch-französische Krieg 1870/71. Die Franzosen gönnten
es den Preußen nicht, daß diese so herrliche Siege errungen und Eroberungen
gemacht hatten. Deu König Wilhelm und mit ihm alle Deutschen wollten sie
demütigen. Die deutschen Länder links vom Rhein sollten französisch werden.
Darum erklärte Kaiser Napoleon III. an König Wilhelm J. den Krieg. Ge—
nauere Veranlassung siehe 824 D. 1.) — König Wilhelm J. zog wieder selbst
mit in den Krieg, obgleich er schon 73 Jahre all war. Sein Sohn, der Kron—
prinz, erfocht die ersten herrlichen Siege bei Weißenburg und Wörth (4
und 6. August). In der Schlacht bei Gravelotte (18. August) führte König
Wilhelm J. den Oberbefehl und zwang die beste französische Armee zum Rück⸗
zuge nach Metz. Er war fast den ganzen Tag nicht von dem Pferde gestiegen.
Am Abend mußte er sich mit einem Stück Brot und einem Schluck Bier be⸗
gnügen. Sein Nachtquartier fand er nach langem Suchen in einer ärmlichen
Bauernhütte. — Auch die Schlacht bei Sedan (1. September) leitete der König
selbst und nahm hier die ganze Armee Mac Mahons und auch den Kaiser
Napoleon gefaͤngen. — Darauf führte er sein Heer vor Paris, das er