Geschichte. 
ehrten ihre Frauen. Ihr höchstes Gut war die Freiheit. — Die Jugend 
wurde im Waffendienst und im Ertragen von Hunger und Kälte geübt. 
53.. Die Verfassung. Mehrere Familien bildeten eine Gemeinde und 
viele dieser einen Gau. Der Tapferste ward zum Herzog und der Erfahrenste 
zum Richter gewählt. — Die Religion. Die Deutschen verehrten ihre Götter 
in heiligen Hainen. Der oberste Goͤtt war Wodan; Donar ist der Gott 
des Donners Ziu der des Krieges. Sie wohnten mit den gefallenen Helden 
in Walhalla. Böse und Feiglinge kamen in das grausige Nebelheim. 
B. Kämpfe mit den Roͤmern. Die Römer hatten zur Zeit des Kaisers 
Augustus die Deutschen, die an der Donau, am Rhein und an der Weser wohnten, 
unterworfen. Der römische Statthalter Varus legte den Deutschen schwere 
Steuern auf und richtete fie nach römischen Gesetzen. Voll Grimm sahen sie 
sich der geliebten Freiheit beraubt. Befonders erbutert war der Cheruskerfürst 
Hermann (Armin), der im römischen Heere mi Auszeichnung gedient hatte. 
Mit ihm verbanden sich andere deutsche Fürsten, um das Römerjoch abzu— 
schütteln. — Der Verabredung gemäß empörte sich ein fern wohnender Stamm. 
Varus zog in das unwegsame Gebirge des Teutoburger Waldes, wurde 
aber hier von allen Seiten von den Deutschen überfallen und nach dreitägigem 
furchtbarem Würgen mit seinem Heere vernichtet. Er gab sich selbst den Tod. 
(9n. Chr.) — Hermannsdenkmal bei Detmold. 
0. Die Völkerwanderung. 1. Die Hunnen, ein wildes mongolisches 
Reitervolk, kamen 375 aus Asien in die Laͤnder am Schwarzen Meer. Es 
waren häßliche Leute: auf dem kurzen Halse saß ein großer Kopf mit schief— 
geschlitzten Augen, platter Nase und hervorstehenden Backenknochen. Sie aßen 
Wurzeln und rohes Fleisch und hatten keine festen Wohnplötze; sie waren 
raubgierig und grausam und verbreiteten Schrecken, wo sie hinkamen. 
2. Die Hunnen trieben die Westgoten über die untere Donau ins römische 
Reich, wo diese Wohnplätze erhielten. Der Westgotenkönig Alarich zog nach 
Italien, eroberte 410 Rom und ließ es plündern. Mit reicher Beute zog er 
nach Süditalien, starb aber plötzlich am Busento. (Von seinem Begräbnis lies: 
Platen, Das Grab im Busento.) Die Westgoten gründeten später ein Reich 
zu beiden Seiten der Pyrenäen. 
3. Attila oder Etzel einigte das Volk der Hunnen, das bis Ungarn 
vorgedrungen war. Er zog mit einem ungeheuren Heere erobernd und 
plündernd bis in das heutige Frankreich. Bei Chalons stellte sich ihm 451 
ein großes Heer von Römern und Germanen entgegen. Attila wurde ge— 
schlagen. 150009 Leichen bedeckten das Schlachtfeld Attila zog sich zurück 
Doch schon im nächsten Jahre fiel er in Italien ein. Die Küstenbewohner 
flüchteten sich auf die Inseln des Meeres und gründeten Venedig. Attila 
wurde im Vordringen durch die Pest und die Bitten des Papstes Leo auf— 
gehalten, kehrte um und starb bald darauf. Sein Reich zerfiel schnell. 
4. Die Deutschen gründeten im Gebiete des römischen Staates noch mehrere 
Reiche, so die Angeln und Sachsen ein solches in England, die Vandalen 
in Nordafrika, die Franken unter Chlodwig das Frankenreich. 476 setzte 
Odoaker, ein deutscher Fürst, den letzten römischen Kaiser ab. 
z83. Bonifacius. 
Während der Völkerwanderung hatten die deutschen Stämme, die in 
römisches Gebiet eingedrungen waren, das Christentum angenommen. Aber 
im eigentlichen Deutschland herrschte noch das Heidentum. Hierher kamen 
seit dem 7. Jahrhundert fromme Missionare von den britischen Inseln und
	        
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