Kaiser aus dem sächsischen Hause. — Heinrich IV. und Papst Gregor VII. H 
der tapfere Konrad, des Kaisers Schwiegersohn, fiel durch einen feindlichen Pfeil. 
— Die Ungarn wagten keinen Einfall ins Reich mehr; ums Jahr 1000 nahmen 
sie das Christenthnm an. — 962 wurde Otto vom Papste, wie Karl d. Gr., 
den er sich zum Vorbild erwählt hatte, zum „Kaiser des römischen Reiches 
deutscher Nation" gekrönt. — Bei seinem letzten Reichstage zu Quedlinburg 
erschienen huldigend die Fürsten der Böhmen und Polen, und die Dänen und 
Ungarn sandten Geschenke. Im Reiche herrschte Friede; der Wohlstand wuchs, 
auch in den jungen Städten. Mit Recht nannte man Otto den „Großen". Er 
starb 973. 
8 6. Heinrich IV. und Papst Gregor VII. 
1. Jugend und erste Regierungszeit. Nach dem sächsischen kam 
das fränkische Kaiserhaus zur Regierung. Der bekannteste Kaiser aus dem¬ 
selben ist Heinrich IV. Sein Vater starb, als Heinrich erst 6 Jahre alt war. 
Die Erziehung des Königs leitete anfangs seine Mutter. Der sittenstrenge 
Erzbischof Hanno von Köln aber entführte später den jungen König, wurde 
sein Erzieher und riß die Regierung an sich. Mit großer Strenge wurde 
nun Heinrich behandelt, während Bischof Adalbert von Bremen, der nach Hanno 
den Knaben erzog, ihm die Befriedigung jeder Sinnenlust gestattete und den 
hochfahrenden Sinn desselben nährte. — Erst 15 Jahre alt, wurde Heinrich 
für mündig erklärt und begann nach Laune und Willkür zu regieren. Beson¬ 
ders hart bedrückte er die Sachsen, so daß diese sich empörten. Sie vertrieben 
Heinrich ans der Harzburg und schonten selbst die Grüfte nicht. Im nächsten 
Jahre aber schlug sie Heinrich mit einem Städteheere und bestrafte sie aufs 
härteste. Sie verklagten jetzt den Kaiser beim Papste. 
2. Gregor VII. Dieser, als Mönch Hildebrand geheißen, der Sohn 
eines Bauern, hatte sich ausgezeichnet durch Sittenreinheit und Eifer für die 
Kirche. Er wollte die Macht des Papstes vermehren und die Kirche von 
Mißbräuchen reinigen. Er verbot die Simonie, den Verkauf geistlicher 
Stellen (Ap. Gesch. 8,18), erneuerte den Cölibat, d. i. die Ehelosigkeit der 
Priester, und forderte das Recht, Bischöfe einzusetzen und mit ihren Bistümern 
(kaiserlichen Lehen) zu belehnen (die Investitur). 
3. Streit zwischen Kaiser und Papst. Namentlich die letzte For¬ 
derung konnle der Kaiser nicht bewilligen. Er erklärte den Papst für abgesetzt. 
Dieser antwortete mit dem Banne und sprach die Unterthanen von dem Treu¬ 
eide los. Die Fürsten, die Heinrich haßten, erklärten ihm, daß sie einen 
anderen König wählen würden, wenn nicht in Jahresfrist der Bann gelöst sei. 
Der vorher so übermütige Heinrich zog, nur von seiner Gemahlin und wenig 
Getreuen begleitet, mitten im Winter über die Alpen und kam nach Kanossa, 
um Lossprechung zu erbitten. Erst nach drei Tagen sprach ihn der Papst 
vom Banne los, doch sollte er sich noch der Regiernngsgeschäste enthalten. 
Die deutschen Fürsten hatten inzwischen einen anderen König gewählt. In 
dem nun beginnenden Kriege kam derselbe um. — Heinrich zog nach Italien, 
eroberte Rom und setzte einen neuen Papst ein, der ihn zum Kaiser krönte. 
4. Gregor entfloh und starb mit den Worten: „Ich habe das Recht 
geliebt und das Unrecht gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung!" Aber 
der Kaiser fand auch jetzt keine Ruhe; sein Sohn Heinrich empörte sich und 
setzte if)tt gefangen. Der Kaiser entfloh zwar, doch starb er bald darauf 1106. 
Seine Leiche wurde, da er im Banne gestorben war, erst I 111 zu Speier beigesetzt.
	        
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