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Geschichte.
§ 7. Der erste Kreuzzug.
1. Ursache. Fromme Christen zogen gerne nach Palästina, um an den
heiligen Stätten ihre Andacht zu verrichten. Als aber die Türken das Land
eroberten, wurden die Pilger von ihnen mißhandelt oder gar getötet. In
dieser Zeit besuchte ein Einsiedler, Peter aus Amiens (Amiäng), das heilige
Grab und erfuhr an sich selbst die Bedrückungen der Türken. Voni Papste
erhielt er die Erlaubnis, die Christen zur Befreiung des heiligen Grabes auf¬
zurufen. Er zog von Ort zu Ort und forderte zu einem Zuge wider die
Türken auf. Der Papst berief eine Versammlung nach Clermont und riß
durch seine Rede alle Zuhörer hin zu dem Rufe: „Gott will es!" Tausende
hefteten auf ihre Schulter ein rotes Kreuz, nannten sich Kreuzfahrer und
wollten an dem Kreuzzuge teilnehmen.
2. Gottfried von Bouillon (Bujong), Herzog von Lothringen, sammelte
ein Heer von Grasen, Rittern und Volk, ll2 Million stark, zog nach Konstan¬
tinopel und setzte nach Asien über. Hunger, Durst und das fremde Klima
rafften Tausende hin; Überfälle der Türken und Uneinigkeit der christlichen
Führer hielten das Kreuzheer auf. Endlich kamen die Kreuzfahrer in die
Nähe von Jerusalem, bei dessen Anblick sie auf die Kniee fielen und weinten.
3. Die Eroberung Jerusalems (1099) aber war schwierig, denn die
Stadt war stark befestigt und wurde gut verteidigt. Das Holz zu den Be¬
lagerungstürmen mußte weit hergeholt werden. Endlich konnte man die Stadt
stürmen. Gottfried erstieg zuerst die Mauern. Während die Pilger in grau¬
samer Weise die Bewohner niedermetzelten, zog Gottfried im Büßergewande
nach dem heiligen Grabe und betete. Auch das Kriegsvolk wurde endlich des
Mordens müde und zog, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man
wählte Gottfried zum Könige von Jerusalem, aber er wollte da nicht die
goldene Krone tragen, wo sein Heiland die Dornenkrone getragen hatte.
4. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Noch sechs solcher Züge
wurden unternommen; aber das Heilige Land konnten die Christen nicht be¬
haupten. — Durch die Kreuzzüge wuchs die Macht der Päpste ungemein; die
Städte blühten auf, da der Handel und das Gewerbe durch mancherlei An¬
regung belebt wurden. — Die Dichtung und die Sage erhielten reichen Stoff,
und die Wissenschaft wurde gefördert.
8 8. Friedrich Barbarossa (1152-1190).
1. Er war der gewaltigste Kaiser des hohenstaufischen Kaiserhauses. Die
Deutschen nannten ihn Rotbart, die Italiener Barbarossa seines roten Bartes
wegen. Hohe Gestalt, Kraft und Schönheit zeichneten ihn aus. Er war
fromm, wohlthätig, gerecht, aber streng gegen Widerstrebende.
2. Kämpfe in Italien. Nachdem Friedrich in Deutschland Ordnung
geschafft hatte, zog er nach Italien. Am Anfange war er siegreich, ja, er
eroberte und zerstörte nach zweijähriger Belagerung Mailand 1162. Aber bald
wurde Mailand wieder aufgebaut, verband sich mit dem Papste, der Friedrichs
Macht fürchtete, und mit anderen Städten. Der Kaiser mußte aufs neue das
Schwert ziehen. In dieser ernsten Zeit verließ ihn der treulose Heinrich der
Löwe, Herzog von Bayern und Sachsen, der mächtigste Fürst im Reiche. Dieser
gehörte dem Geschlechte der W elfen an, das schon seit langer Zeit den Hohenstaufen
feindlich gesinnt war. Ohne seine Hilfe war Friedrich seinen Gegnern kaum gewach¬
sen; trotzdem wagte der Kaiser die Schlacht bei Legn ano 1176 und wurde geschlagen.