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wirft die Oberhoheit des Papstes als göttliches Recht und greift die
Unfehlbarkeit der Beschlüsse d:r Kirchenversammlungen an.
Gesamtauffassung nach den gewonnenen Überschriften.
Beurteilung. Mit welchen Mitteln suchten die Gegner
Luther zu dämpfen?
Cajetan fordert in schroffer Weise unbedingten Widerruf, hört
Luthers Verteidigung gar nicht an, gerät in Zorn, fucht ihn durch
Drohunge". einzuschüchtern und verlangt gebieterisch seine Auslieferung
oder Vertreibung. Das ist Gewalt.
Miltitz bringt Luther zum Schweigen durch süße Schmeicheleien,
durch freundliche Ermahnungen und Bitten, duvch Heuchelei (Thränen,
Kuß). Das ist Verstellung.
Br. Eck geht darauf aus, Luther in Verdacht eines Jrrlehrers zu
bringen. Er drängt ihn dazu, daß dieser sich über Hussens Lehre aus¬
sprechen muß, und dann glaubt er ihn überwunden zu haben. Das
ist List.
Was beobachtet ihr dabei an Luther?
Zuerst zeigt er sich zaghaft und ängstlich, sanften Worten gegen¬
über zugänglich und nachgiebig, aber im heftigen Redekampfe uner¬
schrocken und freimütig. (Begründung.)
III. Association.
Unsere Geschichte zeigt uns Luther im Kampfe gegen Rom.
1. Welche Verhandlungen hat er mit Rom geführt?
Zusammenstellung des Thatsächlichen nach den Überschriften.
2. In welcher Reihenfolge fanden die Unterredungen
statt?
1 Jahr nach dem Thefenanfchlage Verhandlung in Augsburg, im
2. Jahre darnach die Unterredungen zu Altenburg und Leipzig.
3. Wer waren Luthers Gegner?
Cajetan, ein Kardinal, Mitglied des päpstlichen Ratskollegiums,
geschmückt mit dem Kardinalshute aus rotem Purpur und mit goldenem
Kardinalsringe.
Miltitz, ein päpstlicher Kammerherr, der die Einkünfte des Papstes
zu verwalten hatte.
E ck, Doktor der heiligen Schrift und Profeffor an der Universität
Ingolstadt a. d. Donau.
4. In welcher Weise stritt Luther mit Dr. Eck?
In Form einer Disputation. Eck stellte eine Behauptung auf
und begründete sie mit Aussprüchen der Päpste unb der Kirchenväter
(kirchliche Überlieferung). Luther griff sie an und widerlegte sie mit
Gründen der heiligen Schrift. Dennoch hielt sich Eck für den Sieger,
weil er feinen Gegner huffitifcher Irrlehre überführt zu haben glaubte.
Mit der Disputation waren große Feierlichkeiten verbunden: Messe,
öffentlicher Aufzug, Eröffnungsrede, Schlußrede, Gottesdienst.
5. Nun wißt ihr auch, wie Luther Schritt für Schritt
im Kampfe gegen Rom gewachsen ist.
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