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Da krochen sie zu den Schweinen in den Stall und brachten die 
Nacht in Todesängsten zu. Am Morgen kam der Wirt, machte die 
Stalltũüre auf und rief: „Nun, ihr Bürschlein, heraus ; eure letzte 
Stunde ist gekommen!“ 
Beide Knaben erhoben ein Jammergeschrei und flehten auf den 
Knien, sie doch nicht zu schlachten. Der Wirt wunderte sich, sie im 
Schweinestall zu finden, und fragte, warum sie ihn für einen Men- 
schenfresser hielten. 
Die Knaben sprachen weinend „Ihr habt ja heute nacht selbst 
gesagt, daß Ihr uns diesen Morgen schlachten wolltet.“ Allein der 
Wirt rief: „O, ihr törichten Kinder! Euech habe ich ja nicht ge- 
meint. Ieh nannte nur meine zwei Schweinlein, veil ich sie in der 
Stadt gekauft habe, im Scherze meine zwei Bürschlein aus der Stadt. 
So geht's aber, wenn man horcht.“ 
166. Kluge Leute. 
August Kopisch (gekürzt). 
Die Fockbecker aßen hering einmal, 
das war für sie ein Göttermahl. 
Sie dachten: „Das sollte man öfter haben, 
ist eine der besten Tafelgaben!“ 
s Sie haben nicht viel und sind nicht reich, 
drum legen sie an einen Heringsteich 
und kaufen sie gut gesalzen ein 
und setzen sie in den Teich hinein 
und dachten, so ohne sondre Müuh'n 
10 sich ihren heringsbedarf zu ziehn. 
Ging einer nun bei dem Wasser vorbei 
und rührte sich was, so rief er „Hei! 
Es rührt sich schon, es werden schon mehr,“ 
und rieb sich die Hände und freute sich sehr. 
15. Als nun der herbst gekommen war, 
da ließen sie ab das Wasser klar 
und standen herum und guckten drein, 
da fanden sie — einen Aal allein; 
von heringen nicht einen Schwanz, 
20 die waren alle verschwunden ganz. 
Da schrien sie alle auf einmal 
„Der Hal hat sie verzehrt, der Aal!
	        
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