Dr. Martin Luther.
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8 14. Dr. Martin Luther und die Kirchentrennung.
1. Anfang der Kirchentrennung. Bis zu Anfang des 16. Jahrhunderts
kannte man in Deutschland nur eine Kirche, die katholische. Da trat eine Spal¬
tung ein, deren Urheber Martin Luther war. Die äußere Veranlassung zu der
Kirchentrennung war folgende: Der Papst Leo X. wollte die Peterskirche in Rom
neu und großartig aufbauen. Zur Aufbringung der hierzu notwendigen großen
Geldsummen sollte die gesamte Christenheit beitragen. Der Papst schrieb daher
einen vollkommenen Ablaß ans. den jeder gewinnen sollte, welcher nach dem
würdigen Empfang der hl. Sakramente und nach Ablegung der vorgeschriebenen
Bußübungeu und "Gebete einen Beitrag zum Bau der Peterskirche gab. Dieser
Ablaß wurde in Deutschland durch einen besonderen Ablaßprediger, den Domini¬
kanermönch Tetzel, verkündet. Als Luther bemerkte, daß sich im Volke falsche An¬
schauungen über das Wesen des Ablasses zn verbreiten begannen, trat er öffentlich
gegen Tetzel auf nnd schlug am 31. Oktober 1517 an das Tor der Schloßkirche zn
Wittenberg 95 Sätze (Thesen) über den Ablaß an. Dieselben wurden durch den
Druck schnell in ganz Deutschland verbreitet und verursachten eine große Unruhe im
Volke und lebhaften Streit unter den Geistlichen und Gelehrten. Der Papst erklärte
41 der von Luther aufgestellten Sätze über den Ablaß für ketzerisch nnd forderte Luther
zum Widerruf auf. ' Da Luther nicht nur nicht widerrief, sondern noch weitere
katholische Lehren und Einrichtungen als falsch bezeichnete (er erkannte nur 2 hl.
Sakramente an, verwarf daö hl. Meßopfer, die Ohrenbeichte, die Verdienstlichkeit
der guten Werke des Menschen und die geistliche Herrschaft des Papstes in der
Kirche), so bedrohte ihn der Papst mit dein Bann, wenn er nicht binnen 60 Tagen
Widerruf leiste. Luther aber versammelte seine Anhänger vor den Toren der Stadt
Wittenberg und warf das Schreiben des Papstes („die Bannbulle") ins Feuer.
Damit sagte er sich völlig von der Kirche los.
2. Luthers Lebensgang. Martin Luther war der Sohn eines Bergmanns
in Sachsen. Seine Eltern ließen ihn die lateinische Schule besuchen. Er sollte
Rechtsgelehrter werden. Als aber einst bei einem Spaziergauge sein Freund an
seiner Seite vom Blitz getötet und er selbst niedergeschmettert wurde, gelobte er,
in ein Kloster zu gehen. Er trat unter die Augustiner in Erfurt und wurde nach
zwei Jahren Priester und Professor in Wittenberg.
3. Der Reichstag in Worms. Seit dem Jahre 1519 war Karl V. deut¬
scher Kaiser. Dieser hing mit ganzer Seele au dem Glauben seiner Väter und
war entschlossen, Ruhe und Frieden in Kirche und Staat wieder herzustellen.
Hierzu berief er einen Reichstag nach Worms, wohin auch Luther zn seiner Ver¬
antwortung geladen wurde. Vor der glänzenden Reichsversammlung aller Fürsten
und Großen Deutschlands zum Widerrufe seiner Lehren aufgefordert, bat sich
Luther Bedenkzeit aus. Am andern Tage erklärte er, durch seine Anhänger unter
den Fürsten und Großen ermuntert, er könne nicht widerrufen. Da sprach der
Kaiser die Reichsacht über ihn aus, gewährte ihm aber 21 Tage zur Heimreise
Zeit. Der Lande-Herr Luthers, der Kurfürst von Sachsen, sorgte jedoch für
dessen Sicherheit. Auf der Heimreise von Worms nach Wittenberg ließ er Luther
scheinbar überfallen und von verkappten Reitern nach einem festen Schloß, der
Wartburg bei Eisenach, bringen. Dort lebte er nenn Monate verborgen als
„Junker Jörg" und beschäftigte sich mit einer neuen Übersetzung der Bibel in die
deutsche Sprache. Seine Lehre fand unterdessen, durch verschiedene Umstände be¬
günstigt, immer weitere Verbreitung. In vielen Städten und deutschen Ländern
verlangten Fürsten und Obrigkeiten von ihren Untertanen die Annahme der neuen
Lehre und zogen die reichen Güter der Kirchen und Klöster für den Staat ein.
4. Die Bauernkriege. Die Bauern waren zur damaligen Zeit übel daran.
Sie wurden von den Grundherren und Rittern zumeist hart bedrückt, mußten
denselben viele und schwere Fronarbeiten leisten und hohe Steuern zahlen. Als