Kaiser aus dem sächsischen Hause. — Heinrich IV. und Papst Gregor VII. 15 
gekrönt. Die mächtigsten Reichsfürsten verrichteten hierbei die Erzämter, der 
eine als Kämmerer (Schatzmeister), der andere als Marschall. der die Auf¬ 
sicht über des Kaisers Pferde führte, ein dritter als Mundschenk und ein 
vierter als Truchseß, der dem Kaiser die Speisen reichte. 
2. Kämpfe gegen Brüder, Fürsten und Nachbarn. Otto sah die 
Herzöge als Neichsbeamte an. Darum empörten sie sich und verbanden 
sich selbst mit Ottos Brüdern. Einer derselben kam in den Kämpfen um, 
der andere. Heinrich, erlangte trotz dreimaliger Empörung doch Verzeihung. 
Wühler: Otto I.) — Otto kämpfte siegreich gegen die Wenden. Dänen und 
Polen, errichtete an den Grenzen Marken und legte zur Bekehrung dieser heid¬ 
nischen Nachbarn Bistümer an, z. B. Havelberg. Brandenburg und das Erzbis¬ 
tum Magdeburg. Auch Oberitalien eroberte er sich. 
3. Ungarnschlacht. Nene Unruhen im Reiche lockten die Ungarn, in 
Deutschland bis an die Donauguellen vorzudringen. 955 traf Otto auf sie bei 
Augsburg am Lech mit einem großen Heere, das sich durch Gebet und Feier 
des heiligen Abendmahles zum Kampfe geweiht hatte. Ein Rückenangriff durch 
Ungarn brachte die Deutschen ins Wanken; aber des Kaisers Schwiegersohn 
Konrad warf die Feinde zurück. Nun griff Kaiser Otto mit seinen besten Truppen 
das Hauptheer der Ungarn an und schlug es völlig. Der tapfere Konrad fiel 
durch einen feindlichen Pfeil. — Die Ungarn wagten keinen Einfall ins Reich 
mehr; ums Jahr 1000 nahmen sie das Christentum an. 
4. Kaiserkrönung. Tod. 962 wurde Otto vom Papste, wie Karl d. Gr., 
den er sich znm Vorbild erwählt hatte, zum „Kaiser des römischen Reiches deut¬ 
scher Nation" gekrönt. — Bei seinem letzten Reichstage zu Quedlinburg erschienen 
huldigend die Fürsten der Böhmen und Polen, und die Dänen und ilngarn 
sandten Geschenke. Im Reiche herrschte Friede; der Wohlstand wuchs, auch in 
den jungen Städten. Mit Recht nannte man Otto „den Großen". Er starb 973. 
§ 7. Heinrich IV. und Papst Gregor VII. 
1. Jugend und erste Regierungszeit. Nach dem sächsischen kam das 
fränkische Kaiserhaus zur Regierung. Der bekannteste Kaiser aus diesem Hause 
ist Heinrich IV. Sein Vater starb, als Heinrich erst 6 Jahre alt war. Die 
Erziehung des Königs leitete anfangs seine Mutter, die auch die Regentschaft 
führte. Der sittenstrenge Erzbischof Hanno von Cöln aber entführte später den 
jungen König, wurde sein Erzieher und riß die Regierung an sich. Mit großer 
Strenge wurde nun Heinrich behandelt, während Bischof Adalbert von Bremen, 
der nach Hanno den Knaben erzog, ihm die Befriedigung jeder Sinnenlnst ge¬ 
stattete und seinen hochfahrenden Sinn nährte. — Erst 15 Jahre alt, wurde 
Heinrich mündig erklärt und begann nach Laune und Willkür zu regieren 
Besonders hart bedrückte er die Sachsen, so daß diese sich empörten. Sie ver¬ 
trieben^ Heinrich aus der Harzbnrg, zerstörten seine Schlösser und schonten selbst 
die Grüfte nicht. ^ Im nächsten Jahre aber schlug sie Heinrich mit einem Städte¬ 
heere bei Langensalza und bestrafte die Empörer aufs härteste. Diese verklagten 
jetzt den Kaiser heim Papste. 
2. Gregor VII. Dieser, als Mönch Hildebrand geheißen, der Sohn eines 
Bauern, hatte sich stets ausgezeichnet durch Sittenreinheit und Eifer für die 
Kirche. Er wollte die Macht des Papstes vermehren und die Kirche von Mi߬ 
bräuchen reinigen.^ Er verbot die Simonie, wie man nach Ap.-Gesch. 8, 18 
den Verkauf geistlicher Stellen nannte, gebot allen Priestern den Zölibat, d. i. 
die Ehelosigkeit, und forderte das Recht, Bischöfe durch Belehnung mit Ring 
und Stab einzusetzen (die Investitur). 
3. Streit zwischen Kaiser und Papst. Die letzte Forderung konnte der 
Kaiser nicht bewilligen, da die Bischöfe zugleich deutsche Reichsfürsten waren. 
Als nun Gregor VII. ihn auch noch wegen der Bedrückung der Sachsen bedrohte,
	        
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